Letzte Aktualisierung: um 19:40 Uhr

Mehrheitseigentümer Intro Aviation

Deutsche Aktionäre müssen Corsair helfen

Frankreichs Regierung ist bereit, der zweitgrößten Fluggesellschaft des Landes zu helfen - wenn auch die beiden deutschen Corsair-Aktionäre Geld einschießen.

Der Aufruf ist mit «Mayday!» überschrieben, dem internationalen Notruf der Luftfahrt. In einer Online-Petition rufen inzwischen 27.000 Menschen die französische Regierung dazu auf, auch Corsair zu helfen. Die Fluggesellschaft sei immerhin die zweitgrößte des Landes und sei als Folge der Corona-Krise unverschuldet akut gefährdet.

Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat mit Nationalairline Air France bereits ein Rettungspaket von rund sieben Milliarden ausgehandelt. Und er hat sich Anfang der laufenden Woche prinzipiell bereit erklärt, auch Corsair zu helfen. Doch er will das nur tun, wenn sich auch die beiden privaten Aktionäre finanziell an der Rettung beteiligen.

Intro Aviation und Tui gefordert

Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Intro Aviation kaufte vergangenes Jahr 53 Prozent der Anteile der französischen Langstreckenairline. Die frühere Besitzerin Tui ist noch mit 27 Prozent beteiligt, die Angestellten besitzen 20 Prozent. Die beiden deutschen Aktionäre zögern angesichts der Tatsache aber noch, weiteres Geld in Corsair zu investieren – weil die Nachfrage noch Jahre lang gering bleiben könnte.

Die Gespräche zwischen dem Management, den Aktionären und der Regierung aber laufen weiter. Wie aus Verhandlungskreisen zu vernehmen ist, sind alle bereit, einen Anteil zu leisten. Von Intro Aviation und Tui heißt es dagegen, man könne aktuell keine Stellung nehmen.

Nur Langstrecken im Programm

Aktuell besteht die Flotte von Corsair aus sechs Airbus A330. Fünf A330 Neo hat die Fluggesellschaft bereits bei Leasinggesellschaften bestellt. Ihre drei Boeing 747-400 hat sie im Hinblick auf die schwächere Nachfrage in den vergangenen Wochen ausgeflottet.

Mit ihren Flugzeugen bedient Corsair vor allem Strecken Richtung französische Antillen sowie in die Elfenbeinküste, nach Kanada, Kuba, Madagaskar, Mauritius, Réunion, Senegal sowie saisonal nach Miami. Im Juni wollte sie neu nach New York fliegen. Ihrer Basis ist der Flughafen Paris-Orly.