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Deutsche Airlines schlapp im Gratis-Wifi-Rennen
Fluggesellschaften werben mit kostenlosem Internet an Bord um Kunden. Die großen Airlines aus dem deutschsprachigen Raum haben jedoch nicht viel zu bieten.
Tablet an Bord: Bei wenigen Airlines ist das Surfen kostenfrei.
Tablet an Bord: Bei wenigen Airlines ist das Surfen kostenfrei.
Wenn es um kostenloses WLAN geht, ist Bjørn Kjos wenig zurückhaltend. «Niemand will fürs Internet zahlen. Das ist ein Grundrecht», stellte der Norwegian-Gründer und -Chef im Interview mit aeroTELEGRAPH klar. Und das sind tatsächlich keine leeren Worte. Seine Fluggesellschaft bietet gratis WLAN «auf fast allen europäischen Strecken» sowie auf den meisten Verbindungen zwischen den USA und der Karibik – und das als Billigairline.
Doch nicht nur Norwegian wirbt mit kostenlosem Internet um die Kunden. Auch Emirates teilte jüngst mit, das Angebot zu erweitern, wenn auch nicht als unbegrenztes Grundrecht für alle, sondern verbunden mit Bedingungen und Einschränkungen. So erhalten nun alle Passagiere 20 MB Datenvolumen kostenlos statt bisher 10 MB, zu nutzen innerhalb von zwei Stunden nach dem ersten Login. Platinum- und Gold-Mitglieder des Vielfliegerprogrammes Skywards können in allen Klassen kostenlos und unbegrenzt surfen. Das Gleiche gilt für alle Skywards-Mitglieder in der Business Class und First Class. Alle anderen Passagiere zahlen nach den ersten 20 MB. Die Preise starten bei 4,99 Dollar.
Bei Lufthansa 10 Minuten kostenlos
Im hart umkämpften Luftfahrtmarkt ist kostenloses WLAN ein Service, mit dem die Airlines bei den Reisenden punkten können. Denn für die nachwachsende Kundschaft wird der Internetzugang immer wichtiger. Außerdem können sich Fluggesellschaften damit noch von der Konkurrenz abheben: Laut einer Erhebung von The Telegraph aus dem März bieten zurzeit nur acht Airlines gratis WLAN an: neben den genannten Norwegian und Emirates auch Qatar Airways, Jet Blue Airways, Turkish Airlines, Air China, China Eastern und Nok Air. Selbst wenn die Auflistung unvollständig sein sollte, ist hier noch viel Platz im Markt.
Die großen Fluggesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben dagegen wenig, mit dem sie werben können, wenn es um kostenloses WLAN an Bord geht. Lediglich Lufthansa hat ein kostenloses Schnupperangebot, das jedoch auf 10 Minuten und 10 MB beschränkt ist. Im Detail sehen die Angebote der Airlines so aus:
Air Berlin
Wer bei Air Berlin ins Netz will, muss sich für sein Smartphone oder Tablet eine App oder für den Laptop ein Plugin herunterladen. Gratis ist hier nichts. 10 MB Datenvolumen kosten 2,99 Euro, 20 MB 4,90 Euro, 50 MB 8,90 Euro, 90 MB 13,90 Euro und 120 MB 18,90 Euro. Auch VPN-Verbindungen können genutzt werden. Voice-over-IP-Angebote wie Skype sind dagegen nicht gestattet. Die Air-Berlin-Flotte wird nach und nach mit WLAN ausgestattet. Welche Maschinen schon darüber verfügen, ist hier zu sehen.
Lufthansa und Austrian Airlines
Um bei Lufthansa Internet an Bord zu nutzen, verbinden sich die Passagiere über die WLAN-Funktion ihrer Geräte mit dem Portal Fly Net. Für die Kurz- und Mittelstrecke gilt: Einmalig gibt es einen Gratis-Zugang von 10 Minuten und maximal 10 MB, um alle Services zu testen. Wer weiter surfen will, muss zahlen. Das Messager-Paket für Whatsapp, iMessage, E-Mails und Co. kostet 3 Euro pro Flug und bietet eine Geschwindigkeit von bis zu 150 kBit/s. Beim Tarif mit der Möglichkeit zum Internet-Surfen und Nutzen von VPN-Verbindungen (400 kBit/s) sind es 7 Euro. Für 12 Euro können auch Serien und Musik gestreamt werden (15 MBit/s). Die gleichen Tarife gelten bei der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines. Im Gegensatz zu den Österreichern bietet Lufthansa auch WLAN auf der Langstrecke an. Hier kostet eine Stunde 9 Euro, vier Stunden 14 Euro und der ganze Flug (bis zu 24 Stunden) 17 Euro. Es kann immer auch mit Prämienmeilen gezahlt werden.
Swiss
Auch Swiss ist eine Lufthansa-Tochter, doch das Preismodell ist ein anderes: 20 MB kosten 9 Franken (ca. 8 Euro), 50 MB 19 Franken (ca. 17 Euro) und 120 MB 39 Franken (ca. 36 Euro). Swiss bietet WLAN an Bord ihrer Boeing 777-300ER und Airbus A330-300 an. Guthaben-Voucher können schon vor dem Flug gekauft werden.
Condor und Eurowings
Condor und Lufthansas Billigtochter Eurowings sowie die Schweizer Ferientochter Edelweiß bieten zurzeit lediglich an, die Unterhaltungsprogramme der Airlines auf die eigenen Mobilgeräte zu streamen. Eurowings kündigt allerdings ein WLAN-Angebot an: Ab Sommer 2017 sollen die Passagiere auf Kurz- und Mittelstreckenflügen in ausgewählten Flugzeugen der A319/A320-Flotte Internet-Zugang erhalten. «Wir freuen uns darauf, Ihnen schon bald attraktive Internetpakete zur Verfügung zu stellen», schreibt die Fluggesellschaft, nennt aber noch keine Preise.