Freetown International Airport
Der wohl ungewöhnlichste Flughafentransfer der Welt
Anreisen zu Flughäfen können mühsam sein. In Sierra Leone sind beim Transfer zum Flughafen von Freetown Busse, Taxen, Fähren und eine Heerschar von Trägern involviert.
Die Überfahrt von Freetown nach Lungi.
So werden die Koffer bezeichnet – manchmal gibt es auch nur einen Zettel mit einem bunten Punkt drauf.
So sieht es in der Fähre aus.
Gegenverkehr auf dem Sierra Leone River: Eine kreuzendee Flughafenfähre.
Die Anlegestell von Seacoach Express bei Lungi.
Dort heißt es, auf den bus umzusteigen.
Und der bringt die Reisenden dann zum Flughafen.
Das Terminal des Flughafens Freetown.
Die Überfahrt von Freetown nach Lungi.
So werden die Koffer bezeichnet – manchmal gibt es auch nur einen Zettel mit einem bunten Punkt drauf.
So sieht es in der Fähre aus.
Gegenverkehr auf dem Sierra Leone River: Eine kreuzendee Flughafenfähre.
Die Anlegestell von Seacoach Express bei Lungi.
Dort heißt es, auf den bus umzusteigen.
Und der bringt die Reisenden dann zum Flughafen.
Das Terminal des Flughafens Freetown.
Viele Fluggäste beklagen sich, weil der Flughafen München rund 30 Kilometer nördlich des Stadtzentrums liegt. Mindestens 45 Minuten muss man mit dem öffentlichen Verkehr oder dem eigenen Auto einrechnen, um ihn zu erreichen. Manchmal dauert die Anreise auch länger.
In New York muss man 45 bis 90 Minuten einplanen, um von Manhattan zum JFK Airport zu gelangen. Wer sich über solche Anreisezeiten aufregt, der sollte nicht nach Sierra Leone fliegen. Denn für die Anreise vom Freetown International Airport ins Zentrum der Hauptstadt und umgekehrt muss man mindestens zwei, eher zweienhalb Stunden einrechnen.
Zuerst das 16 Kilometer breite Gewässer überqueren
Das liegt an der Lage des einzigen internationalen Flughafens des Landes. Er liegt in der Kleinstadt Lungi, auf der anderen Seite des Sierra Leone Rivers. Wer nach Freetown gelangen oder von dort zum Airport will, muss deshalb zuerst das 16 Kilometer breite Gewässer überqueren, das aus dem Zusammenfluss der Flüsse Rokel und des Bankasoka entsteht.
Der Plan zum Bau eines neuen Flughafens auf der Seite der Hauptstadt hat Sierra Leone inzwischen aufgegeben. Das mausarme und hoch verschuldete Land kann ihn sich nicht leisten. Inzwischen wird ein neues Terimnal gebaut und denkt man über eine Brücke über den Fluss nach. Doch bis die gebaut ist, wird es noch viele Jahre dauern – wenn sie überhaupt gebaut wird.
Ein Farbtupfer als Erkennungsmerkmal
Für die Fahrt steht zum einen eine öffentliche Autofähre zur Verfügung, die rund eine Stunde braucht. Rund um den Transfer der Fluggäste ist aber auch eine private Industrie entstanden, die mitunter mit afrikanischen Mitteln, aber dennoch reibungslos arbeitet. Jeder Anbieter verwendet dabei ihre eigene Infrastruktur – eigene Häfen, eigene Boote, eigene Busse. Seacoach Express und Sea Bird Express sind die bekanntesten Firmen.
Eine Fähre unterwegs zwischen dem Flughafen und der Stadt Freetown. Bild: aeroTELEGRAPH
Die Anreise zum Freetown International Airport beginnt mit einem individuellen Transfer vom Hotel zum Fährterminal in Freetown. Auch den übernehmen die Fährgesellschaften. Dort wird dem Reisenden zuerst das Aufgabegepäck abgenommen. Er bekommt dafür eine Quittung, die mal nummeriert ist, mal auch einfach aus einem Zettel besteht, auf dem ein bunter Tupfer zu sehen ist. Derselbe Farbtupfer findet sich dann auch wieder am Koffer.
Und wieder wird umgeladen
Danach heißt es erst einmal warten. Pünktlich fährt die Fähre selten. Zuerst lädt erst einmal eine Heerschar von Männern die Taschen und Koffer der Fluggäste aufs Boot. Danach erst können auch die Reisenden einsteigen. Rund 50 Menschen fassen die Schnellboote. In 35 bis 40 Minuten tuckern sie über den Sierra Leone River. Dort legen sie an einem Holzsteg an, der weit ins Wasser hinausragt und an dessen Ende ein offener Warteraum liegt.
Und wieder werden die Koffer und Taschen umgeladen. Bild: aeroTELEGRAPH
Wiederum ist die Heerschar von Trägern aktiv und hievt die Gepäckstücke von Bord, dem Steg entlang und am Ende in einen Laster. Die Passagierinnen und Passagiere müssen erst einmal wieder warten. Erst wenn alle Gepäckstücke verstaut sind, dürfen sie in die bereitstehenden Busse steigen. Diese fahren sie dann in rund fünf Minuten und mitunter über unbefestigte Straßen zum Freetown International Airport.
Das System funktioniert
Und dort heißt es wieder warten. Denn zuerst wird wieder das Gepäck ausgeladen. Wirklich jedes Stück ist trotz mehrfachem Umladen auch sicher angekommen. Nun wird die Nummer oder der Farbtupfer gecheckt – und die Reisenden können los zum Check-in. Das System mag für europäische Augen ineffizient wirken, aber es funktioniert. Und eines ist ebenso klar: Einen cooleren Flughafentransfer gibt es wohl kaum woanders.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie weitere Aufnahmen vom Flughafen-Transfer in Freetown.
Haben Sie auch schon spezielle Anreisen zu Flughäfen erlebt? Wir suchen nicht einzelne Erlebnisse, sondern Anfahrtswege, die generell unüblich sind. Erzählen Sie uns davon! Senden Sie uns eine Email mit Fotos an redaktion@aerotelegraph.com. Mit der Teilnahme sind Sie einverstanden, dass wir Ihre Angaben verwenden und akzeptieren auch die allgemeinen AGB.