Letzte Aktualisierung: um 12:04 Uhr

Japan Airlines Flug 123

Der schlimmste Absturz der Geschichte

Vor 30 Jahren krachte eine Boeing 747 von Japan Airlines bei Tokio in einen Berg. 520 Menschen starben. Es ist bis heute der schlimmste Flugzeugabsturz aller Zeiten.

Es war die Woche des traditionellen Obon-Festes. Zu der Zeit besuchen viele Japaner ihre Verwandtschaft. Deshalb war Flug JL123 am 12. August 1985 auch fast voll. 509 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder befanden sich an Bord als die Boeing 747SR von Japan Airlines, die um 18:12 Uhr Lokalzeit in Tokio Haneda startete. 54 Minuten später hätte sie in Osaka landen sollen. Doch dazu kam es nie.

Der Jumbo-Jet – ein spezifisches für Japan gebautes Kurzstreckenmodell – hatte gerade die Reiseflughöhe von 7300 Metern erreicht, als vom hinteren Leitwerk her ein lauter Knall zu hören war. Gleichzeitig kam es zu einem Druckabfall in der Kabine. Die Crew ging davon aus, dass die hintere Tür herausgerissen worden war und setzte einen Notruf ab. Mit ihrer Diagnose lag sie aber falsch. Nicht die Hecktür war das Problem, sondern das Seitenleitwerk. Es war abgefallen. Dadurch wurde auch das hydraulische Kontrollsystem zerstört, wodurch die Crew den Flieger nicht mehr steuern konnte.

32 Minuten langer Kampf

Die Piloten gaben alles und beantragten zunächst eine Landung in Tokio Haneda, dann eine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Yokota Airbase und schließlich doch wieder Haneda. Doch sie bekamen den Flieger einfach nicht mehr unter Kontrolle. Für die Passagiere war es ein Alptraum. 32 Minuten lang versuchten die Piloten, die Boeing 747 zu stabilisieren, bis diese schließlich am Berg Takamagahara in der japanischen Präfektur Gunda zerschellte. In dieser Zeit schrieben einige Insassen noch Abschiedsbriefe an ihre Angehörigen.

Nur vier der 524 Insassen überlebten den Absturz. Doch es hätten deutlich mehr sein können – wenn denn die Rettungskräfte rechtzeitig eingetroffen wären. Nach dem Absturz wollte zunächst die US-Luftwaffe mit einem Helikopter zum Unglücksort vordringen. Doch die Japanischen Rettungsteams wollten die Aktion alleine durchführen. Da sie erst in der Nacht ankamen und die Sicht schlecht war, konnten sie nicht landen. Man entschied sich, dass es wohl keine Überlebenden gebe und man die Suche erst am Morgen fortsetzen werde. Ein fataler Fehler. Bei der Untersuchung der Leichen stellten Ärzte feste, dass einige von ihnen den Absturz wohl überlebt hatten, aber von den Folgen der Nacht in den Bergen gestorben waren. Eine Rettung zehn Stunden früher hätte ihnen das Leben gerettet.

Gedenken an das Unglück

Das ist nicht die einzige tragische Geschichte um Flug JL123. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, war die Boeing nach einem Tailstrike – dem unerwünschten Berühren der Startbahn durch das Flugzeugheck – im Jahr 1978 schlecht gewartet worden. Statt doppelt hatte man eine Ausbesserung nur einfach vernietet. Das wurde den Insassen zum Verhängnis. Der zuständige Ingenieur beging Selbstmord, nachdem er erfahren hatte, dass seine Wartung zu dem Unglück geführt hatte. Der Präsident von Japan Airlines trat zurück. In der Folge von JAL 123 wurde der Fokus auf die Wartung im gesamten Luftverkehr enorm verstärkt.

Genau dreißig Jahre ist das Unglück nun her. Es bleibt der schlimmste Flugzeugabsturz in der Luftfahrtgeschichte. Angehörige der Opfer und andere Anteilnehmende so der amtierende Japan-Airlines-Chef erklommen heute (12. August) einen steilen Pfad auf 800 Höhenmeter, um den Opfern an der Absturzstelle zu gedenken. «Bei meinem vierten Besuch hier als Chef von Japan Airlines drücke ich den Opfern und ihren Familien mein tiefstes Beileid aus und entschuldige mich bei ihnen», so Yoshiharu Ueki. Sicherheit sei das höchste Gut seiner Fluggesellschaft und er werde alles geben, um das den Passagieren zu garantieren (siehe Video unten).

Nur noch ein Unfall schlimmer

Nur noch ein Unglück in der Luftfahrt war noch schlimmer als der Absturz von Flug JL123. Am 27. März 1977 stießen am Flughafen Teneriffa Nord eine startende Boeing 747 von KLM mit einer Boeing 747 von Pan Am zusammen. 583 Menschen starben.