Kapazitätsbeschränkungen
Der Flughafen von Florenz hat ein Problem
Florenz kämpft nicht nur mit dem Passagieransturm dieses Sommers. Hinzu kommt am italienischen Flughafen auch ein chronisches infrastrukturelles Problem.
Florenz aus der Luft sehen: Nicht immer problemlos möglich.
Florenz aus der Luft sehen: Nicht immer problemlos möglich.
Seit den 1930er-Jahren kann sich Florenz über einen stadtnahen Flughafen freuen. Doch leider ist die Freude darüber seit Jahren getrübt. Denn die Start- und Landebahn ist mit ihrer Länge von nur 1750 Metern für einen effizienten Flugbetrieb viel zu kurz.
Bereits im Jahre 1939 eröffnete der Flughafen der toskanischen Stadt eine 1000 Meter lange Piste aus Asphalt, die später auf ihre heutige Länge von 1750 Metern ausgebaut wurde. Das reicht für Flugzeuge bis zu einer Größe eines Airbus A319 oder einer Boeing 737. Das Maximum ist aber nur im Idealfall möglich, wie sich auch aktuell zeigt.
Hitze und Wind werden zum Problem
Denn bei hohen Temperaturen und starken Winden, wie sie immer wieder in Florenz vorherrschen, müssen Fluggesellschaften ihre Kapazitäten aus Gewichtsgründen immer wieder verringern. Fluggäste werden dann kurzfristig auf andere Flüge umgebucht. Auch Austrian Airlines ist von der speziellen Situation in Florenz betroffen, wie ein Sprecher bestätigt.
Die österreichische Fluglinie hat sich bereits vor einigen Jahren dafür entschieden, die Kapazität ihrer Embraer E195 in Florenz nicht voll auszuschöpfen, sondern nur zu etwa 90 Prozent. Der Ticketverkauf wird bereits frühzeitig ausgesetzt. An Tagen mit außergewöhnlichen Bedingungen wie hohen Temperaturen und starken Winden kann es allerdings möglich sein, dass die Verkaufseinschränkung nicht ausreicht und weitere Reduktionen notwendig sind.
Nur 86 Reisende in Austrians E195
Dies kann wie im Fall der von Austrian eingesetzten E195 dazu führen, dass anstatt 120 nur 86 Reisende ihren Heimflug nach Wien antreten können. Die verbliebenen Fluggäste müssen auf andere Airlines umgebucht werden. Bei vielen der 22 anderen Airlines, die in Florenz aktiv sind, kommt Ähnliches auch immer wieder vor.
Um Möglichkeiten für die Abfertigung größerer Flugzeugtypen zu schaffen und die steigende Nachfrage zu befriedigen, wurde bereits vor 20 Jahren über den Bau einer zweiten, mehr als 2000 Meter langen Piste nachgedacht. 2014 schien es fast so, als würde der Bau des 300 Millionen teuren Pistenprojekts für Florenz unmittelbar bevorstehen. Das Bauvorhaben wurde jedoch nach einem Korruptionsskandal zwei Jahre später von einem regionalen Verwaltungsgericht wieder auf Eis gelegt.