Letzte Aktualisierung: um 19:01 Uhr

Sofia

Der billigste Flughafen Europas will zum Premium-Drehkreuz werden

Der Flughafen Sofia erweitert um ein neues Terminal. So soll er moderner werden: Und ein Drehkreuz.

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Es tut sich was am Flughafen der bulgarischen Hauptstadt. Vielfliegende werden es vielleicht schon beobachtet haben, aber seitdem der Flughafeninvestor Meridiana in Kooperation mit Munich International den Betrieb des Flughafens Sofia übernommen hat, wird vermehrt in die bestehende Infrastruktur investiert. Neue Duty-Free Geschäfte, Gastronomieeinrichtungen, Parkplätze und elektronische Bordkartenkontrollen sind nur einige der vielen Punkte, die der private Flughafenbetreiber bisher umgesetzt hat.

Eine Vielzahl an weiteren Investitionen, wie der Errichtung des Terminal 3 bis zum Jahr 2031 steht dem Flughafen, der seit drei Jahren von Jesus Cabbalero Pinto geleitet wird, noch bevor. Doch zuvor muss der Flughafen noch seine Hausaufaufgaben erledigen, wie der Flughafenmanager gegenüber aeroTELEGRAPH erklärt: «Das vergangene Jahr war sehr produktiv für uns. Wir haben viele Projekte geplant und teilweise auch schon umgesetzt.»

Immer noch keine USA-Verbindung

Der zurückliegende Sommer lief gut für den Flughafen Sofia, mit einem Passagierzuwachs von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, wird man bis zum Ende des Jahres mit rund acht Millionen Passagieren einen neuen Allzeitrekord verbuchen können, so Pinto. Mit der Aufnahme von Flügen nach Baku durch Azerbaijan Airlines, Air Baltic nach Riga und Norwegian nach Helsinki konnte man in den vergangenen Monaten einige neue Fluglinien begrüßen.

Eine lang ersehnte Langstreckenverbindung an die US -Ostküste lässt allerdings immer noch auf sich warten. «Vielleicht war ich im Frühjahr noch ein bisschen zu optimistisch, nachdem sich die Gespräche mit einer Partner Fluglinie bis dahin gut entwickelt haben. Wir arbeiten aber weiter daran, den mehr als 50.000 Menschen fliegen immer noch pro Jahr über anderen Umsteige-Hub in Europa an die US-Ostküste. Das ist mehr als genug Potential, um eine Direktverbindung ab Sofia erfolgreich bedienen zu können.»

Bewerber mit anderen Voraussetzungen

Mit seinen unmittelbaren Mitbewerbern in Istanbul, Bukarest, Belgrad und Tirana verbindet der Flughafen Sofia der gemeinsame Kampf um die Gunst der Fluglinien. «Hier gibt es wirklich einen großen Kampf unter den Mitbewerbern, aber wir haben den größten Vorteil überhaupt, weil wir die billigsten Flughafengebühren von allen Hauptstadtflughäfen in Europa verrechnen», so Pinto. Man sei um rund 50 Prozent günstiger als die Flughäfen in Belgrad und Tirana.

Die genannten Flughäfen der Region haben allerdings auch eine ganz andere Ausgangslage als der Flughafen Sofia. Mit Air Serbia gibt es in Belgrad einen sehr starken Heimatanbieter, Tirana zielt mit Zugang zum Meer auf ganz andere Kundenschichten, weshalb der Flughafen Sofia derzeit auf eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Sofia setzt, um die Destination als Wochenend- und Kongressdestination zu verkaufen.

Deutliches Wachstum

Um zukünftig den gesamten Verkehr des Flughafen Sofia zentral zu bündeln, hat sich der Konzessionär SOF-Connect dazu entschlossen, bis zum Jahr 2031 ein neues Terminal 3 im Anschluss an das bestehende Terminal 2 zu errichten und gleichzeitig das historischen Terminal 1 zu schließen. Inzwischen wurde das Konzept für den Terminalneubau, der rund 250 Millionen Euro kosten wird, der Öffentlichkeit präsentiert.

Mit einer Fläche von 65.000 Quadratmetern wird sich das neue Terminal an das bestehenden Terminal 2 anschließen. Zusammen werden sie über 52 Check-In Schalter und 34 Gates verfügen. Bis zum Jahr 2031 soll das neue Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden und für eine Kapazität von bis zu 20 Millionen Passagieren ausgelegt sein. Pinto hat ambitionierte Ziele «Wir arbeiten an einem 5-Sterne Flughafenkonzept Design, wir haben die Architekten beauftragt ein Terminal von Null an aufzubauen, wo uns alle Optionen für eine Erweiterung bei Bedarf offenstehen.»

Modulares Terminal

Ab 2031 sollen die Passagiere ein sehr komfortables Terminal vorfinden, bei dem jedes Gate innerhalb von fünf Minuten Fußweg erreicht werden kann. Modernste Technik soll einziehen und ein smartes Reisen mit Sicherheit-, Gepäck und Self Check-In Equipment ist geplant. Bis zur Eröffnung des Terminals im Jahr 2031 rechnet der Flughafen mit rund zehn bis elf Millionen Passagieren jährlich.

Wichtig ist für den gelernten Flughafen-Ingenieur, dass man ein modulares Gebäude mit genügend Freiflächen errichtet, um bei Bedarf weiter expandieren zu können. «Wenn der Bedarf für mehr Gates, Check- In Schalter oder sonstiges entsteht, werden wir diesen mit den bereits bestehenden Einrichtungen des neuen Terminal 3 abdecken können.»

Wichtiger Wartungsstandort

Abseits des Ausbaus des Flughafen Sofia zu einem Regionalhub plant das Airport Management in seinen Masterplan den weiteren Ausbau der bestehenden Wartungseinrichtungen am Flughafenareal. Mit sechs bestehenden Flugzeugwartungsunternehmen, darunter Lufthansa Technik und European Air Charter ist der Flughafen Sofia heute schon der zweitgrößte Standort in Europa, wo bereits heute hunderte Flugzeuge gewartet werden. Die Entwicklung soll sich fortsetzen.