Zu viele Flüge
Den großen Fluggesellschaften gehen die Flugnummern aus
Möglich sind theoretisch 9999 Flugnummern. Das macht den großen Fluggesellschaften der Welt zunehmend Sorgen, weil Codeshare-Flüge immer mehr Nummern beanspruchen.
Frau vor Anzeigetafel: Langsam gehen Airlines die Zahlen aus.
Frau vor Anzeigetafel: Langsam gehen Airlines die Zahlen aus.
Manchmal sind es weitaus mehr als simple Zahlen. Sie drücken dann auch die Bedeutung eines Fluges für die Fluggesellschaft aus. So bezeichnen Air France, Air New Zealand, El Al, Etihad oder Turkish Airlines ihre Verbindungen nach New York-JFK mit der niedrigsten möglichen Flugnummer – AF1, NZ1, LY1, EY1 und TK1. Bei Qantas ist QF1 der Flug nach London, ebenso bei Delta, Emirates und Qatar Airways (DL1, EK1 und QR1).
Andere Fluglinien haben die niedrigste Flugnummer an Inlandsflüge vergeben, so American Airlines mit New York-JFK – Los Angeles (AA1) oder Lufthansa mit Hamburg – Frankfurt (LH1). Wie die Airlines ihre Bezeichnungen vergeben, ist ihnen überlassen. Nur eine Regel gibt es: Vorn muss ihr Kürzel stehen, dahinter eine ein- bis vierstellige Zahl.
Codeshare-Flüge erfordern viele Flugnummern
Lufthansa vergibt ihre Flugnummern etwa nach dem Ziel. Der erste Teil der Ziffernfolge zeigt die angeflogene Region. LH001 bis LH399 sind Flüge in Europa, LH400 bis LH499 solche nach/von Nordamerika, LH500 bis LH599 solche nach/von Südamerika und Afrika, LH600 bis LH699 solche nach/aus dem Nahen Osten und LH700 bis LH799 solche nach/von Asien. Die letzten Ziffern zeigen, in welche Richtung es geht. Bei einer geraden Zahl verlässt ein Flug die Basis (im Jargon: Outbound-Flug), bei einer ungeraden kehrt er dorthin zurück (Inbound).
Doch das System kommt langsam an seine Grenzen. Denn es lässt maximal 9999 Flugnummern zu. Und das macht zumindest American Airlines Probleme, wie das Portal View From The Wing berichtet. Die nach Passagierzahlen größte Fluggesellschaft der Welt führt zwar selbst nur rund 6700 Flüge täglich durch. Doch sie hat zahlreiche Codeshare-Abkommen und auf die Flüge der Partner setzt sie ebenfalls eigene Flugnummern. «Wir haben mehr als 9999 Flüge, die wir gerne nummerieren würden», wird im Bericht eine interne Nachricht von Netzplaner Brian Znotins zitiert.
Verschiedene Flüge mit denselben Nummern
American Airlines muss deshalb bereits Nummern doppelt vergeben. Mitunter gibt es bei ihr die gleiche Flugnummer für Flüge, die von einer Basis zu einem Ziel führen und für die in die Gegenrichtung. Oder es gibt die gleichen Nummern für völlig unterschiedliche Flüge, sofern es unmöglich ist, dass sie je gleichzeitig in der Luft sind, (was Verwirrung stiften würde).
Die Umstellung auf fünf Nummern sei zu aufwändig und teuer, so Znotins weiter. Deshalb werde man auch in Zukunft zu solchen Kniffen greifen. Er betont gemäß View From The Wing jedoch: «Es ist wirklich nur für drei Fluggesellschaften auf der Welt ein Problem». Er meint damit noch die beiden Konkurrenten aus den USA, United und Delta. Nach Anzahl der Flüge kommen nur noch Southwest und Ryanair an sie heran – aber dennoch mit einem großen Abstand (siehe Grafik).