Letzte Aktualisierung: um 18:18 Uhr

Flughafen Lissabon

Dem Drehkreuz von Tap droht ein Baustopp

Bis der neue Flughafen Lissabons am Netz ist, sollte der alte Airport für Millionen modernisiert werden. Eine Klage droht, das zu verhindern.

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Lissabon und seine Flughäfen sind ein Kapitel für sich. Nach jahrelangem Streit um den idealen Standort für einen neuen Großflughafen fiel im Mai 2024 die Entscheidung: Die portugiesische Regierung wählte Alcochete und sprach sich damit gegen den favorisierten Ausbau des Militärflughafens Montijo auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Tejo aus. Der Hauptgrund: eine bessere Umweltbilanz.

Der neue Flughafen soll ab 2034 in Betrieb gehen. In der ersten Phase sind zwei Start- und Landebahnen geplant, die bis zu 95 Flugbewegungen pro Stunde ermöglichen. Die Kosten für diesen Bauabschnitt werden auf rund sechs Milliarden Euro geschätzt. Bei steigender Nachfrage könnte die Kapazität des Flughafens bis 2050 auf bis zu 100 Millionen Passagiere erweitert werden.

Ausnahme für Bauarbeiten

Bis der neue Flughafen an den Start gehen wird, investiert die Betreibergesellschaft ANA Aeroportos de Portugal 233 Millionen Euro in den bestehende Lissabonner Flughafen Humberto Delgado, um den steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden. In den ersten elf Monaten 2024 zählte er mit 32,5 Millionen Reisenden ein Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2030 rechnet man in Portugal mit 39 Millionen Reisenden.

Die im Dezember gestarteten Arbeiten am stadtnahen, alten Flughafen Lissabon umfassen eine Erweiterung des Hauptterminals, den Bau neuer Fluggastbrücken sowie die Einrichtung von zwölf zusätzlichen Abstellpositionen. Um die Bauvorhaben zu beschleunigen, hat die portugiesische Umweltbehörde eine Ausnahmeregelung erlassen, die auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet. Offiziell heißt es, die Investition diene der Verbesserung des Betriebsablaufs und stelle keinen Ausbau dar.

Verzögerungen und Baustopp droht

Dieser Kniff könnte das gesamte Projekt ins Wanken bringen und sogar einen Baustopp nach sich ziehen, berichtet die Zeitung Diario de Noticias. Ein Abgeordneter hat beim obersten Verwaltungsgericht Klage eingereicht, da er eine Umweltverträglichkeitsprüfung der geplanten Sanierungsarbeiten für unerlässlich hält. Zudem kritisiert er, dass seit 2006 kein einziges Vorhaben am Flughafen einer solchen Prüfung unterzogen wurde. Die Betreibergesellschaft und die zuständigen Ministerien haben nun 30 Tage Zeit, um auf die Klage zu reagieren.

Die portugiesische Umweltagentur, die im Auftrag des Ministeriums die Umweltpolitik umsetzt, hält eine Umweltverträglichkeitsprüfung, für die geplanten Arbeiten am Terminal 1 des Flughafens Lissabon für nicht erforderlich. Sie argumentiert, dass die Maßnahmen keine Kapazitätserweiterung der Infrastruktur darstellen und daher keine Prüfung notwendig sei. So argumentiert auch die Betreibergesellschaft ANA.

Regierung will rechtlich gegen die Klage vorgehen

Die portugiesische Regierung hat bereits angekündigt, dass sie wiederum rechtlich gegen die Klage vorgehen wird. ANA Aeroportos de Portugal  bedauert den Versuch, die Arbeiten am Flughafen zu verhindern.