Letzte Aktualisierung: um 15:04 Uhr

Todesstoß für die An-24

In Sibirien sind bei der Notwasserung einer An-24 mindestens fünf Menschen gestorben. Moskau will die Propellermaschinen jetzt verbieten.

Bei einer spektakulären Notwasserung auf dem sibirischen Fluss Ob sind am Montagmorgen (11. Juli) mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Passagiere sind verletzt und auch Vermisste soll es noch geben. Mitten über der sibirischen Wildnis war offenbar ein Triebwerk des Antonow An-24 Kurzstreckenfliegers in Brand geraten.

Da weit und breit kein Flughafen für eine Notlandung erreichbar war, musste der Pilot das riskante Manöver der Notwasserung einleiten – mit einem leider weniger guten Ende, als es vor zwei Jahren auf dem New Yorker Hudson River der Fall war: Die Propellermaschine hielt dem Aufprall auf der Wasseroberfläche nicht stand und brach in zwei Teile, woraufhin Wasser in die Kabine eindrang. Immerhin rund 30 Passagiere haben das Unglück laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax aber überlebt.

Crew wird geprüft

Die russische Polizei untersucht jetzt, ob auch die Crew schuld an dem Unglück war. Man hat offenbar Zweifel, ob alle Sicherheitsstandards eingehalten wurden. Auch der russische Präsident Dimitri Medwedew hat sich zu dem Vorfall geäussert. «Das Verhalten der Crew muss überprüft werden», so Medwedew laut der russischen Zeitung Ria Novosti. «Wenn sie sich korrekt verhalten haben, verdienen sie grosse Anerkennung dafür, dass immerhin einige Menschen den Unfall überlebt haben.»

Doch für die An-24 hat er keine guten Worte übrig. Der Präsident hat sich dafür ausgesprochen, Flugzeugen dieses Typen jetzt ein grundsätzliches Flugverbot zu erteilen. Mit den An-24-Fliegern gab es schon über 140 Unfälle – viele davon endeten tödlich. Die erste Maschine hatte ihren Jungfernflug 1959. Danach war die An-24 in Russland ein populäres Passagierflugzeug: Rund 30 Prozent der Passagierflüge in der ehemaligen Sowjetunion wurden mit den Propellermaschinen ausgeführt. Aber die AN24 ist in die Jahre gekommen. Die neusten Maschinen sind allesamt älter als 30 Jahre. Hunderte der Propellermaschinen sind trotzdem noch in Betrieb – hauptsächlich in Ländern der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika.