Miles and More
Das ändert sich konkret für Lufthansa-Vielflieger
Lufthansa krempelt ihr Meilenprogramm um. Es soll einfacher werden. Doch nicht für alle Mitglieder ist das positiv.
Kunden von Miles and More: Huch, so wenige Punkte auf dem Konto?
Kunden von Miles and More: Huch, so wenige Punkte auf dem Konto?
Miles and More heißt übersetzt Meilen und mehr. Dennoch verabschiedet sich die Lufthansa-Gruppe von den Flugmeilen und führt ein Punktesystem zur Erlangung des Status ein. Das ist jedoch nur eine von vielen weitreichenden Änderungen im Treueprogramm von Austrian Airlines, Lufthansa und Swiss. Sie treten am 1. Januar 2021 in Kraft.
Ziel ist es gemäß den Verantwortlichen, das System einfacher zu machen. Zudem soll die Treue zu den eigenen Fluggesellschaften bei Miles and More stärker belohnt werden. «wir wollen das einfachste Meilenprogramm der Welt schaffen», so Joost Greve, Chef des Vielfliegerprogramms, bei einer Informationsveranstaltung in Frankfurt am Montagabend (11. November). Ein Überblick:
Statuspunkte statt Meilen
Bis jetzt sammeln Mitglieder auf Flügen mit Airlines der Lufthansa-Gruppe und von Star-Alliance-Partnern Prämien- und Statusmeilen. Prämienmeilen kann man für Flüge, Upgrades oder andere Produkte einlösen, die Statusmeilen bestimmen, welchen Status man bekommt: Frequent Traveller, Senator oder Hon Circle. Sie bieten viele Vorteile – dazu gehören etwa Loungezugang, Vorzugs-Check-in oder Upgrade-Gutscheine. Die Anzahl der gesammelten Meilen richtet sich nach dem Preis, den man für seinen Flug bezahlt hat.
Ab dem 1. Januar 2021 ändert sich das. Dann sammelt man Punkte je nach Reiseklasse und Flugdauer. Für einen Kurz- und Mittelstreckenflug in der Economy-Class gibt es fünf Punkte, in der Business Class zehn. Auf Interkontinentalflügen sind es 15 Punkte in der Economy, 20 in der Premium Economy, 50 in der Business Class und 70 in der First Class. Die Prämienmeilen bleiben erhalten. Das kann für einige Strecken neu auch Vorteile zur Folge haben. Wer etwa nach Tel Aviv fliegt, sammelt Interkontinentalpunkte – genauso viele wie jemand, der nach Tokio reist.
Erreichen des Status’
Wer Frequent Traveller werden will, braucht bisher 30 Flugsegmente – also einzelne Flüge – oder 35.000 Statusmeilen. Wer oft Umsteigeflüge buchte, und einigermaßen viel unterwegs war, konnte sein Ziel gut über die Anzahl der Flüge erreichen. Für den Senator-Status muss man 100.000 Statusmeilen sammeln. Wer in den exklusiven Olymp der Hon-Circle-Flieger aufgenommen werden will, muss 600.000 Hon-Circle-Meilen in drei aufeinanderfolgenden Jahren sammeln. Diese sammelt man nur auf Flügen in der First und Business Class.
Neu wird vor allem das Erlangen des niedrigsten Status’ für einige Reisende etwas erschwert. Frequent Traveller wird man mit mindestens 160 gesammelten Punkten, 80 davon müssen sogenannte qualifizierende Punkte sein (qualifying points). Sie bekommt man nur auf Flügen mit Fluglinien der Lufthansa-Gruppe (Lufthansa, Swiss, Austrian) oder mit Airlines, die ebenfalls das Miles & More Programm nutzen. Derzeit sind das Brussels Airlines, Eurowings, Air Dolomiti, Croatia Airlines, Lot und Luxair. Flugsegmente zählen nicht mehr. 160 Punkte entsprechen 32 statt wie bisher 30 Europa-Flügen, also einer Verteuerung um rund 7 Prozent. Wer ausschließlich Langstrecke fliegt, braucht dagegen nur elf Flüge, dafür sind natürlich die Ticketkosten höher. Zudem konnte man bisher mit gewissen Tarifen viele Statusmeilen abholen, was im künftigen Punktesystem nicht mehr geht. Es gehe darum, die Stammkunden zu belohnen, erklärt Joost Greve. Also diejenigen, die viel und regelmäßig mit der Lufthansa-Gruppe fliegen – egal, wie viel sie für ihre Flüge zahlen.
Senator wird man künftig mit 480 Punkten, die Hälfte davon qualifizierende Punkte, den Hon-Circle-Status erlangt man mit 1500 qualifizierenden Punkten. Dieser Status wird etwas erleichtert: Bisher konnte man ihn nur in der Business- oder First Class erfliegen. Ab dem 1. Januar 2021 geht das auch mit Flügen in der Premium Economy oder Economy.
Status über Flüge bei anderen Airlines erlangen
Bisher warfen auch Flüge bei anderen Airlines der Star Alliance Statusmeilen ab. Wer also mit ANA All Nippon Airways, Aegean oder Thai International Airways unterwegs war, konnte dort auch fleißig Meilen sammeln. Punkte gibt es zwar auch künftig für solche Flüge – allerdings nur noch normale Punkte und keine qualifizierende Punkte. Für den Status relevant sind nur noch Flüge bei den Airlines der Lufthansa-Gruppe – also Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss, Eurowings und Brussels Airlines – und bei Miles-&-More-Partner-Airlines – also Fluggesellschaften, die ebenfalls das Meilenprogramm nutzen. Das sind derzeit Lot, Luxair und Croatia Airlines.
Gültigkeit des Status’
Bisher war der Status, hatte man ihn einmal erlangt, zwei Jahre gültig. So musste man sich nicht jedes Jahr aufs neue qualifizieren. Das war praktisch, wenn man mal nicht so viel flog. Neu ist der Status «mindestens ein Jahr gültig» – also kürzer. Sehr treue Kunden sollen aber belohnt werden. Wer über Jahre dem Konzern treu bleibt, kann seinen Status auf Lebzeiten erlangen.
Wer zum Beispiel als Frequent Traveller 7500 Punkte erreicht hat – das muss nicht am Stück sein – bekommt die Mitgliedschaft auf Lebzeiten. Seantor für immer wird man bei 10.000 Punkten und zehn Jahren Statuszugehörigkeit.