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Umwälzungen

Das ändert sich bei Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss

Nicht nur bei Eurowings und Brussels Airlines wird vieles anders. Auch Lufthansa, Austrian und Swiss müssen mehr verdienen und weniger ausgeben.

Vor einer Woche schockte Lufthansa ihre Aktionäre und auch viele ihrer Mitarbeiter mit einer Gewinnwarnung. Nachdem der Konzern 2018 noch einen Betriebsgewinn (Ebit bereinigt) von 2,8 Milliarden Euro ausgewiesen hatte, rechnet das Management inzwischen nur noch mit einem Plus von 2,0 bis 2,4 Milliarden. Das ist viel weniger als erwartet.

Für Konzernchef Carsten Spohr war deshalb klar, dass er etwas tun muss – auch um den Aktienkurs zu stimulieren, der seit Ende 2017 sinkt und sinkt. Die Lufthansa-Papiere sind heute 55 Prozent weniger wert als vor 18 Monaten. Am Montag (24. Juni) stellten er und seine Vorstandskollegen deshalb ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor. Es betrifft die ganze Gruppe, allerdings nicht alle Töchter gleich stark.

Die drei Airlines sollen mehr Extras verkaufen

Besonders hart wird es für Eurowings, die «schnellstmöglich in die Gewinnzone zurückkehren» soll. Die Billigairline fliegt künftig nur noch Kurzstrecken, das Langstreckengeschäft übergibt sie faktisch an den Konzern. Zudem vereinheitlicht sie die Flotte auf Airbus A320 und setzt auf nur noch ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate AOC). Auch bei der Tochter Brussels Airlines wird vieles neu. Die Integration der belgischen Tochter in die Eurowings-Gruppe wird gestoppt. Ein Sparprogramm soll bis Herbst ausgearbeitet werden.

Doch auch die Netzwerkairlines – Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss – müssen ihren Beitrag leisten. Sie bekommen den Auftrag, über Vertriebsinnovationen ihre Stückerlöse bis 2022 um 3 Prozent zu erhöhen. So will das Management etwa die Zusatzerlöse dank neuer Sitzplatzoptionen, einem neuen Essensangebot, neuen Nebenprodukten aber auch durch eine dynamische Preisgestaltung der Extras gegenüber heute deutlich steigern. Sie sollen in den kommenden drei Jahren um die Hälfte von heute 585 Millionen Euro auf rund 890 Millionen anwachsen.

Immer mehr Direktbuchungen

Zudem wollen Lufthansa, Austrian und Swiss die Preise auch bei den Tickets noch flexibler gestalten. Gibt es heute 26 Buchungsklassen mit abgestuften Tarifen, sollen die Preise in Zukunft völlig dynamisch an die Nachfrage und die Kunden angepasst werden. Und nicht zuletzt sollen die Reisenden immer mehr direkt bei den Lufthansa-Airlines direkt buchen, was wiederum für höhere Erlöse sorgt. Vor drei Jahren betrug der Anteil erst 35 Prozent, inzwischen sind es 45 Prozent, künftig sollen es über 50 Prozent sein.

Doch nicht nur mehr einnehmen sollen die drei Netzwerkairlines. Gleichzeitig sollen sie ihre Stückkosten um ein Prozent sinken. Wie genau das passieren soll, führt Lufthansa aber in ihrer Präsentation nicht aus.