Rückzug
Darum findet Wizz Air Wien nicht mehr attraktiv
Der Wizz-Air-Chef findet, in der österreichischen Hauptstadt herrsche kein fairer Wettbewerb. Auch der Flughafen kommt nicht gut weg.
Wizz-Air-Flieger: Seltener in Wien zu sehen.
Wizz-Air-Flieger: Seltener in Wien zu sehen.
Eigentlich sah alles so aus, als würde in Wien wieder der Preiskampf der Billigflieger starten – nach einer Zwangspause durch die Covid-19-Pandemie. Ryanair, Wizz Air und Easyjet hatten große Pläne. Doch dann änderte sich wieder alles wieder. Wo noch Wachstum geplant war, standen die Zeichen auf Rückzug.
Auch Wizz Air nahm Abstand von den Ausbauplänen auf sechs Flugzeuge. Nur noch vier Jets stationiert die ungarische Billigfluggesellschaft in Wien. Ryanair-Chef Michael O’Leary sah den Grund dafür im Erfolg seiner eigenen Airline. Der Rückzug geschehe, «weil sie mit uns in Wien nicht mithalten können, im täglichen Kampf um Passagiere mit niedrigen Preisen und niedrigen Kosten», sagte er im Interview mit aeroTELEGRAPH.
Regierung und Flughafen kommen nicht gut weg
Wizz-Air-Chef József Váradi sieht das anders. Wie er anlässlich der Veranstaltung Aviation Event 2022 CLJ sagt, gibt es zwei Gründe. «Seit wir in den Markt eingetreten sind, sind einige Dinge passiert», so Váradi. «Eines ist, dass der Staat Austrian Airlines gerettet hat. Er hat nicht den Markt entschieden lassen, sondern künstlich eingegriffen.» So sei die Ausgangslage schon einmal nicht fair.
Doch nicht nur das sei in Wien mühsamer als anderswo. «Zweitens hat sich auch die Kostenbasis in Wien nie so entwickelt, wie wir uns das gewünscht hätten», so der Airline-Chef. Wien sei von den Gebühren her schlicht zu teuer.
Auch Easyjet zog sich zurück
Wizz Air ist nicht die einzige Billigairline, die in Wien auf dem Rückzug ist. Vor Kurzem wurde bekannt, dass Easyjet, die einmal die Nummer drei am Platz war, ihr Programm ab Schwechat auf eine Strecke zusammenstreicht. Inzwischen haben die Briten auch diese Route noch gestrichen. Bereits im Sommer 2020 hat die IAG-Tochter Level aufgegeben, die in Wien ebenfalls expandieren wollte.