In den USA
Condor reicht Beschwerde gegen Eurowings Discover ein
Der neue Ferienflieger will seine Flüge in die USA im Codeshare mit anderen Lufthansa-Airlines durchführen. Gegen den Plan von Eurowings Discover wehrt sich Condor.
Boeing 767 von Condor: Viele der Jets füllen sich dank Lufthansa-Zubringern.
Boeing 767 von Condor: Viele der Jets füllen sich dank Lufthansa-Zubringern.
Condor hat mit Eurowings Discover eine neue Konkurrentin erhalten. Und die bedient gleiche Ziele und ein gleiches Publikum. Der deutsche Ferienflieger gab sich aber stets entspannt und betonte, dass die neue Mitbewerberin aus dem Hause Lufthansa zwar ernst zu nehmen sei, aber man lange genug im Geschäft sei, um damit umgehen zu können.
Doch das heißt offenbar nicht, dass man Eurowings Discover einfach so gewähren lassen will, wie eine Beschwerde von Condor beim Verkehrsministerium der USA zeigt, über die zuerst das Luftfahrtdatenportal CH Aviation berichtete. Sie wurde am 13. August eingereicht. Darin bittet Condor das Ministerium zu untersuchen, ob die Konkurrentin nicht gegen Wettbewerbsgesetz verstoße.
Zubringerflüge von Lufthansa wichtig
Konkret geht es um die geplanten Codeshareflüge von Eurowings Discover auf Transatlantikstrecken mit den Schwesterairlines Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines. Aktuell ist vorgesehen, dass die Fluggesellschaften des Lufthansa-Konzerns ihre Codes auf die Flüge der Ferienairline setzen können – und diese daher auch direkt bei sich verkaufen können.
Das ist ein Problem für Condor, weil der Lufthansa-Konzern eine geballte Vertriebsmacht hat. Aber vor allem auch, weil bislang ein schöner Teil der Fluggäste auf Langstreckenflügen mit Zubringerflügen der Lufthansa-Töchter anreist. Eurowings Discover bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH, ein Gesuch um Codeshareflüge in die USA eingereicht zu haben.
Condor verlangt eine Bedingung
Diese Zubringerflüge für Condor hatte Lufthansa zwar Ende 2020 gekündigt. Doch gegen die Kündigung des seit vielen Jahren laufenden Vertrages klagte die Ferienairline. Und das deutsche Kartellamt gab ihr recht. Im Mai gab Lufthansa bekannt, dass der Vertrag noch ein Jahr länger läuft – bis Ende Mai 2022. Was dann geschieht, ist aber unklar.
Da Lufthansa mit Eurowings Discover jetzt über eine Tochter mit einem sehr ähnlichen Angebot verfügt, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Konzern weiterhin für Condor als Zubringer dienen will. Doch genau das will der traditionsreiche Ferienflieger so nicht zulassen. Das scheint auch die tatsächliche Absicht der Beschwerde beim Verkehrsministerium in den USA zu sein. Condor verlangt nämlich, dass die Genehmigung der Codeshare-Flüge an die Bedingung gekoppelt wird, dass Lufthansa die Zubringer für Condor weiter anbietet.
Condor argumentiert mit höheren Preisen für US-Fluggäste
Eurowings Discover hatte zunächst argumentiert, dass die Behörden in den USA keine Zuständigkeit hätten, über deutschen Wettbewerb zu urteilen. Doch in einer Antwort darauf heißt es von Condor, das stimme so nicht. Denn sollte sich der Marktanteil der Lufthansa-Airlines auf den Strecken ab Frankfurt in die USA, der schon jetzt zwischen zwei Drittel und drei Viertel liegt, weiter erhöhen, würden das auch amerikanischen Kundinnen und Kunden bei den Ticketpreisen spüren.
Condor erklärt, dass eine Aufgabe der Zubringerflüge bedeuten würde, dass der Verkehr direkt zu Lufthansa und anderen Star-Alliance-Anbietern überginge. Ab Frankfurt ist das United Airlines. Da das Bündnis schon jetzt für rund 80 Prozent der Kapazität zwischen Frankfurt und den USA verantwortlich ist, könne eine Zustimmung nicht im Sinne der Wettbewerbsbehörden sein.
Eurowings ist genervt
Eurowings Discover antwortete am 16. August darauf in einem ziemlich deutlichen Ton: Die «fehlgeleitete und irrelevante Anträge» würden einen «durchsichtigen Versuch darstellen, die Genehmigung des Antrags von Eurowings Discover zu verzögern», heißt es in einem Brief. Daher werde man nicht weiter darauf eingehen.
Im Winterflugplan 2021/22 plant Eurowings Discover Las Vegas ab Frankfurt anzufliegen. Ab Sommerflugplan 2022 soll die Kasinostadt auch ab München angesteuert werden. Zudem sollen aus Frankfurt Flüge nach Anchorage, Fort Myers und Salt Lake City hinzukommen.