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Ferienflieger

Condor liebäugelt in München auch mit Asien-Zielen

Die deutsche Ferienfluggesellschaft bereitet sich für die Zukunft mit Lot-Mutter PGL vor. Condor plant bereits einen Ausbau für den kommenden Winter.

Das deutsche Bundeskartellamt hat dieser Tage grünes Licht gegeben. Jetzt müssen noch die Wettbewerbsbehörden in Zypern, Spanien und der Türkei dem Kauf zustimmen. Bis im April werde es soweit sein, erwartet Condor-Chef Ralf Teckentrup. Dann ist für die Übernahme des deutschen Ferienfliegers durch PGL Polska Grupa Lotnicza eine der wichtigsten Hürde genommen.

Vorher dürfe man nicht in die gemeinsame Planung mit der Dachgesellschaft der polnischen Nationalairline Lot einsteigen, betonte Teckentrup am Donnerstag (20. Februar) vor Journalisten in Frankfurt. «Solange die Freigaben der Kartellämter noch nicht vorliegen, sind wir noch Wettbewerber», sagte der Manager. «Da muss man sich an die Wettbewerbsregeln halten, was den Austausch von Informationen angeht.» Daher habe es auch kein weiteres Treffen mit PGL gegeben, lediglich E-Mails habe man einander geschrieben und miteinander telefoniert, so Teckentrup.

Ab Ende März ohne Schutzschirm

Condor befindet sich seit der Insolvenz des damaligen Mutterkonzerns Thomas Cook im September 2019 in einem speziellen vorläufigen Insolvenzverfahren, dem sogenannten Schutzschirmverfahren. Es schützt das Unternehmen vor Forderungen an die Ex-Eigentümerin. Mitte März müssen verschiedene Gläubigergruppen für oder gegen die Quoten stimmten, mit denen ihre Forderungen abgegolten werden – also darüber, wie viel Geld sie bekommen.

Eine dieser Gruppen ist der Pensionssicherungsverein PSV. Und der erwägt laut einem Bericht des Magazins Wirtschaftswoche, Condors Plan abzulehnen. Airline-Chef Teckentrup will darauf im Detail nicht eingehen, gibt sich aber unbesorgt. Er erklärte, dass man nur die Zustimmung von vier der insgesamt sieben Gläubigergruppen brauche, um den Schutzschirmplan umzusetzen und das Verfahren Ende März zu beenden.

Kreditrückzahlung hat Vorrang

Die meisten Gläubiger müssen sich auf sehr geringe Quotenzahlungen einstellen. Dagegen handelt es sich bei dem staatlich verbürgten Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro, den Condor erhalten hat, um eine sogenannte Masseverbindlichkeit. Damit ist er anderen Forderungen vorangestellt und wird voll bezahlt. Die Fluggesellschaft plant die Rückzahlung des Kredites ebenso für April wie den Vollzug der Übernahme durch PGL.

Mit dem Geschäft im aktuellen Winterflugplan zeigte sich Teckentrup derweil sehr zufrieden. «Wir haben einen Sitzladefaktor von mehr als 90 Prozent», sagte der Condor-Chef. «Dass es so gut läuft, haben wir vor allem auch den Veranstaltern zu verdanken.»

Geschäft in Berlin läuft besser

Im kommenden Sommer wird Condor wieder mit einem Flugzeug Verbindungen ab Berlin-Schönefeld anbieten, etwa Richtung Kanaren und Sardinien. Teckentrup erklärte, der Ex-Mutterkonzern Thomas Cook sei in der Hauptstadt nicht stark gewesen. Das laufe mit anderen Veranstalterkunden, mit denen man nun mehr zusammenarbeite, deutlich besser.

Ab Mai ist zudem eine Zusammenarbeit mit Lot geplant, die laut Teckentrup aber noch nichts mit der Übernahme zu tun hat. Dabei wird Condor an den Wochenenden in Hannover und Stuttgart Embraer-Jets der Polen mit je 118 Sitzen einsetzen. Lot nutze die Flugzeuge unter der Woche im Linienverkehr mit vielen Geschäftsreisenden.

Asien-Ziele ab München?

Für den Winter 2020/21 plant Condor ein zweistelliges prozentuales Wachstum bei der Kapazität. Dann sollen drei zusätzliche Kurz- und Mittelstrecken-Jets zum Einsatz kommen, die im aktuellen Winter aufgrund von Wartungsarbeiten nicht eingeplant wurden.

Mit Punta Cana, Cancun und Varadero gab Condor für 2020/21 auch schon drei Langstreckenziele ab München bekannt. Teckentrup sagte, man habe auch Ideen für Ziele in Asien, da sei aber noch nichts spruchreif. Aktuell fliegt die Airline von der bayerischen Hauptstadt zu den Fernzielen Punta Cana, Cancun, Havanna und Mauritius.

Düsseldorf attraktiver Markt

Zu Berichten, Condor plane, Tuifly in Düsseldorf auf der Langstrecke Konkurrenz zu machen, äußerte sich Teckentrup nicht eindeutig. Allerdings sagte er, die Region der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens sei ein attraktiver Markt. «Daher ist es normal, dass wird uns auch damit beschäftigen.»