Vor Flug nach Frankfurt
Condor-Kapitän bringt Masken-Rüpel zur Räson
Die Corona-Regeln sorgen an Bord für manche schwierige Situation. Das musste auch eine Crew des deutschen Ferienfliegers Condor auf dem Vorfeld in Rhodos feststellen.
Condor-Flieger in Rhodos (Archivbild): Ein Passagier machte Probleme.
Condor-Flieger in Rhodos (Archivbild): Ein Passagier machte Probleme.
Die Covid-19-Pandemie stellt Crews manchmal vor große Herausforderungen. Der Airline-Dachverband Iata erklärte kürzlich, zwar würden nur wenige Passagiere das Tragen von Masken verweigern. Jedoch «sind sie in einigen Vorfälle an Bord gewalttätig geworden».
Nun zeigt auch ein Vorfall in einem Condor-Jet, wie heikel die Lage derzeit manchmal ist. Ein Leser, der an Bord war, schilderte gegenüber aeroTELEGRAPH, was er vor dem Start des Fluges von Rhodos nach Frankfurt am 3. September beobachtete. Während der Flieger auf dem Vorfeld stand, diskutierten demnach weiter vorne in der Kabine Flugbegleiterinnen mit Passagieren. Der Kapitän sei hinzugekommen. «Es wurde ziemlich laut», so der Leser.
Kapitän fragt Passagiere
Dann habe der Kapitän die Passagiere im betroffenen Bereich gefragt, ob sie fliegen wollten und um Handzeichen gebeten. «Die meisten waren dafür und es gab Applaus», so der Leser. Der Kapitän habe anschließend per Mikrofon geschildert, was passiert sei: Ein Passagier habe seine Maske heruntergezogen und einen Sitznachbarn angehustet. «Der Kapitän meinte, das sei ein absolutes No-Go.» Einige Fluggäste hätten «Raus mit ihm» gerufen.
«Der Kapitän sprach davon, dass wir in einer schwierigen Zeit leben und alle in einem Boot sitzen», erzählt der Leser. «Wir könnten das nur gemeinsam schaffen.» Der Flugzeugführer habe auch deutlich gemacht, dass er bereit sei, das Flugzeug zurück zum Gate zu bringen oder bei weiteren Problemen zwischenzulanden. Für den Schaden müsse der Schuldige aufkommen. Schließlich habe der Kapitän die Passagiere gefragt, ob sie damit einverstanden seien, nun loszufliegen. «Es gab lauten Applaus.»
«Renitent und provokativ»
Eine Sprecherin von Condor bestätigt den Vorfall. Demnach «missachtete ein Gast vor Abflug die aktuellen Schutz- und Hygienemaßnahmen, verhielt sich renitent und provokativ auch gegenüber anderen Gästen». Kabinencrew und Kapitän hätten die Situation aber mit dem betreffenden Passagier und den Gästen in seinem direkten Umfeld geklärt. Der Mann habe sich bei der Crew und seinen Nebensitzern entschuldigt. «Er trug seinen Mund-Nasenschutz ab diesem Zeitpunkt ohne Unterbrechung», so die Sprecherin.
Der Kapitän habe «in Form einer Bordansage die Gäste an Bord transparent über die Situation und deren Lösung» aufgeklärt, sagt die Sprecherin weiter. Zudem habe der Kapitän sichergestellt, dass die Reise «von jedem Gast an Bord mit einem guten Gefühl angetreten wurde». Der anschließende Rückflug sei ereignislos verlaufen.
Verschärfte Regeln
Condor hat ihrerseits reagiert und die Regeln fürs Maskentragen an Bord verschärft. Wer aus medizinischen Gründen keinen Mund-Nasenschutz tragen kann, muss dies auf einem vorgefertigten Formular von einem Arzt attestieren lassen. Zusätzlich aber hat er ein negatives, höchstens 48 Stunden altes Covid-19-Testergebnis vorzuweisen.