Passagiere müssen Kerosin zahlen
Absurder geht es fast nicht. Damit das Flugzeug weiterfliegen konnte, mussten Passagiere von Comtel Air in die eigene Tasche greifen.
Empörte Passagiere im Problem-Flieger.
Empörte Passagiere im Problem-Flieger.
«Bitte bleiben Sie auf ihren Sitzen, solange das Flugzeug noch in Bewegung ist.» Diese Aussage kennt jeder, der schon einmal geflogen ist. Beim Zwischenstopp eines Fluges der österreichischen Fluggesellschaft Comtel Air von Amritsar nach Birmingham ging es danach aber so weiter, wie man es sich eigentlich höchstens im Film vorstellen kann. «Wir brauchen etwas Geld, um den Treibstoff zu zahlen, um alles zu bezahlen, was wir brauchen» so die Flugbegleiterin nach der Landung am Wiener Flughafen weiter.
Der Flieger hatte in der österreichischen Hauptstadt eine eingeplante Zwischenlandung gemacht und sollte nach dem Tanken weiter nach England fliegen. Doch der Airline war das Geld ausgegangen. Und ohne Geld kein Benzin, ohne Benzin keine Weiterreise. Die Passagiere wurden zunächst aufgefordert, die Maschine zu verlassen. Als diese sich weigerten, kam die absurde Forderung über die Lautsprecher: «Wenn sie nach Birmingham wollen, müssen sie zahlen. Wir können nichts anderes tun.»
150 Euro pro Person
Rund 24’000 Euro fehlten, um die Maschine aufzutanken. Um diese zusammenzukratzen, sollten die Passagiere jeder ihren Anteil von rund 150 Euro zahlen. Wer kein Geld hatte, sollte aussteigen und welches abheben, berichtet eine Passagierin dem englischen Nachrichtensender Channel 4. Nur Kinder unter zwei Jahren hätten «umsonst» die Reise fortsetzen dürfen. Etwa 150 Euro pro Person mussten die Reisenden hinblättern – um dann statt am Samstag- am Dienstagabend in Birmingham anzukommen.
Der Flug war nicht der einzige aus Amritsar, der der Airline Probleme bereitet. Wie die Zeitung Der Standard berichtet, kämpft man schon länger mit Schulden, die mit der Strecke verbunden sind. Die Folge: Verspätungen, Flugausfälle, gestrandete Passagiere. Der Airline drohe nun der Konkurs. Gemäß dem österreichischen Radio Ö1 prüft das österreichische Verkehrsministerium nun ihre Bonität. 700’000 Euro Schulden sind aus dem Amritsar-Desaster entstanden. Die Airline widerspricht den Spekulationen um ihre prekäre Finanzlage aber. Der Flug ist ein Charterflug, der von einem britischen Reiseveranstalter organisiert wird. Dieser habe die Geldprobleme und somit auch die Schuld an dem unangenehmen Zwischenfall. An die 800’000 Euro soll Astonbury Limited Comtel Air aber noch schulden.