Letzte Aktualisierung: um 7:22 Uhr

Interesse aus Nigeria

Comac kann auf Auslanderfolg mit der C919 hoffen

Das neue Kurz- und Mittelstreckenflugzeug aus China hat die Musterzulassung erhalten. Hersteller Comac zielt mit der C919 vor allem auf inländische Kunden. Doch nun zeigt auch eine afrikanische Airline Interesse.

Xi Jinping wählte große Worte, als er vergangene Woche in der Großen Halle des Volkes in Peking das Entwicklungsteam der Comac C919 traf. Chinesische Passagierflugzeuge hätten «auch den Willen des Staates, den Traum der Nation und die Erwartungen des Volkes mit an Bord», so der Staatspräsident. Zuvor hatte der Kurz- und Mittelstreckenjet die Musterzulassung von der Luftfahrtbehörde Civil Aviation Administration of China erhalten.

Der Staatschef und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas habe sich beim Treffen über Entwicklung, Herstellung, Erprobung, Testflüge und Lufttüchtigkeit des ersten vollständig in China gebauten Passagierflugzeuges informieren lassen, berichten Staatsmedien. Er habe die erfolgreiche Entwicklung gewürdigt. Zugleich machte Xi klar, was nun folgen wie generell in der chinesischen Industrie muss: «Die Entwicklung der Produktion in großem Umfang und in großen Serien zu beschleunigen und den Aufbau eines starken Produktionsstandortes China solide voranzutreiben».

Ersatz für Airbus A320 und Boeing 737

Die Comac C919 gilt als Konkurrentin für den Airbus A320 Neo und die Boeing 737 Max. Chinas Flugzeugbauindustrie zielt in einem ersten Schritt allerdings auf das Inland. Doch auch dabei geht es um große Stückzahlen. Aktuell sind in der Volksrepublik gemäß dem Luftfahrtdatenanbieter CH Aviation mehr als 1100 Jets der Airbus-A320-Familie sowie 1200 Boeing 737 NG im Einsatz. Sie müssen nach und nach ersetzt werden.

Dennoch erhofft sich Hersteller Comac auch Achtungserfolge im Ausland. So zieht Nigeria Air beispielsweise die C919 in Betracht. «China und Nigeria pflegen sehr warme und freundschaftliche Beziehungen, die für beide Seiten von Vorteil sind», betonte der nigerianische Luftfahrtminister Hadi Sirika gemäß dem Portal Air Journal am Rande der Icao-Vollversammlung in Montreal in Bezug auf die neue Nationalairline des Landes. Das neue chinesische Flugzeug habe man bisher nicht angeschaut. «Aber wenn er so gut ist wie die anderen, warum nicht.»

Attraktiver Preis

Nach Angaben von Comac liegen für die C919 815 Bestellungen von 28 Kunden vor. Sie stammen allesamt aus China selbst. Ein großer Vorteil des Modells ist sein Preis. Rund 95 Millionen Euro kostet der Flieger. Das sind fast 20 Prozent weniger als ein Airbus A320 Neo kostet.

Ursprünglich wollte Comac das erste Exemplar 2016 an Kunden übergeben. Jetzt sollte es bis zum Ende des Jahres 2022 so weit sein.