Letzte Aktualisierung: um 15:42 Uhr

Raketenanlagen

China nutzt Airlines für politischen Druck auf Korea

In Südkorea wird ein US-Raketenabwehr-System stationiert. Das sieht China nicht gerne. Nun will die Regierung offenbar über die Reisebranche wirtschaftlichen Druck ausüben.

Südkorea erzürnt China mit der angelaufenen Stationierung eines US-Raketenabwehr-Systems. Die Anlage gegen Kurz- und Mittelstreckenraketen soll nach Nordkorea ausgerichtet werden, allerdings ist der Radar offenbar stark genug, um auch chinesisches Gebiet zu erfassen. Besorgt darüber, dass auf diese Weise Chinas Raketenanlagen überwacht werden könnten, sprach der chinesische Außenminister Wang Yi von einem «Irrweg» und forderte Südkorea auf, die Anlage zu stoppen, wenn das Land sich nicht selbst schaden wolle.

Die chinesischen Filialen des südkoreanischen Lotte-Konzerns, auf dessen Golfplatz das Raketenabwehr-System installiert wird, haben nun Probleme: Die Regierung in Peking greift zwar nicht offiziell ein, doch 55 der 99 Supermärkte und Kosmetikshops von Lotte sollen wegen Brandschutzmängeln vorläufig geschlossen worden sein, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Airlines streichen Flüge

Und nun wächst auch der Druck auf die Reisebranche: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben Fluggesellschaften und Kreuzfahrtanbieter Verbindungen gestrichen. China Eastern Airlines und Spring Airlines sollen demnach keine Flüge mehr von der ostchinesischen Stadt Ningbo zur südkoreanischen Insel Jeju anbieten.

Außerdem habe die koreanische Eastar Jet Flüge zwischen der Stadt Cheongju sowie Jeju und verschiedenen Zielen in China, wie etwa Ningbo, Jinjiang und Harbin, aus dem Programm genommen. Auch die Kreuzfahrtanbieter Carnival, Costa Cruises und Royal Caribbean Cruises sollen Fahrten ihrer chinesischen Schiffe nach Südkorea gestrichen haben.

Verbindungen kürzen oder streichen

Unter Bezug auf ein internes Dokument der südkoreanischen Regierung, das Reuters einsehen konnte, schreibt die Nachrichtenagentur, die chinesischen Behörden hätten Reisefirmen eine 7-Punkte-Anweisung gegeben, Verbindungen nach Südkorea zu kürzen oder zu streichen. Die Maßnahme könnte Südkorea hart treffen: Fast die Hälfte der Touristen des Landes kommen aus China.