Nach Einbruch der Linienflüge
Coronavirus lässt Privatjet-Nachfrage ansteigen
Linienflüge von und nach China gibt es wegen des Coronavirus nur noch wenige. Gestrandete Wohlhabende erwägen vermehrt einen Rückflug im Privatjet.
Privatjet: Bis zu 90 Prozent mehr Anfragen nach Ausbruch des Coronavirus.
Privatjet: Bis zu 90 Prozent mehr Anfragen nach Ausbruch des Coronavirus.
In China hat die Zahl der Corona-Infizierten erstmals die Marke von 80.000 überschritten. Zwar verlangsamt sich mittlerweile die Ausbreitung des Virus. Doch Linienflüge ins Land sind noch immer rar.
Seit Ausbruch der Epidemie wurden bis zu 80 Prozent der Flüge von und nach China gestrichen. Innerhalb des Landes finden derzeit etwa ein Drittel der Flüge statt, die im Flugplan stehen. Während nicht nur chinesische Fluggesellschaften darunter leiden, steigt bei Betreibern von Geschäftsflugzeugen die Nachfrage.
Angst vor Ansteckung im Linienflieger
Die in Singapur ansässige Privatjetgesellschaft Myjet Asia gab gemäß der Rundfunkanstalt BBC an, dass sie im vergangenen Monat zwischen 80 und 90 Prozent mehr Anfragen bekommen hat. Dabei sind zum Großteil Rückflüge nach Peking oder Shanghai angefragt worden. Ebenso sind Flüge in die ebenfalls erheblich vom Coronavirus betroffene Sonderverwaltungszone Hongkong erbeten worden.
«Viele Menschen sind zum chinesischen Neujahrsfest [25. Januar, Anmerkung der Redaktion] abgereist und kämpfen nun um die Rückkehr nach China», sagt Myjet-Chef Logan Ravishkansar. Zwar sorgen die Feiertage jedes Jahr für einen Anstieg der Nachfragen. Doch die Epidemie verstärkt das.
Anbieter lehnen Angebote ab
Aus Sorge vor einer Ansteckung ziehen viele Wohlhabende für ihren Rückflug nun einen Privatjet anstelle eines Linienflugs vor, sagt auch Vistajets Kommerzchef Ian Moore. Auch der Businessjet-Anbieter hat im vergangenen Monat ein zweistelliges Wachstum der Anfragen verzeichnet. Ebenso spricht die australische Privatfluggesellschaft Paramount Business Jets von einem «beträchtlichen Anstieg», berichtet BBC weiter.
Gegenüber aeroTELEGRAPH sagt ein Sprecher der britischen Geschäftsfliegergesellschaft Air Charter Service, dass bei dem Unternehmen seit Beginn der vergangenen Woche weltweit etwa 40 Flüge aufgrund des Coronavirus gebucht worden sind. Insgesamt flog der Anbieter bereits 20 Flüge nach China. Andere Flüge fanden beispielsweise innerhalb Europas statt, weil Kunden um eine Ansteckung an Bord eines Linienflugzeuges besorgt waren.
Sorge um Besatzungen
Der Anbieter schätzt, dass es bei der Angabe der Gründe für Buchungen sogar eine Dunkelziffer gibt – nicht alle Kunden würden eine Buchung mit dem Coronavirus erklären. Doch trotz des immensen Bedarfs für Privatflüge von und nach China lehnen Privatjet-Gesellschaften die lukrativen Angebote mitunter ab.
«Viele wollen ihre Flugzeuge und Besatzungen einfach nicht auf das chinesische Festland schicken», erklärt Darin Voyles. Der Manager ist bei Paramount Business Jets für das Chartergeschäft zuständig. Zu einem sind Reiseverbote ein Grund für die Absagen. Bei Betreibern herrscht aber auch die Sorge, dass sie ihre Flugzeuge und Besatzungen unter Quarantäne stellen müssen und dann lange nicht einsetzen können, sagt Voyles.