Flugtest
Das bietet die Premium Economy von Brussels Airlines
Brussels Airlines ist die Afrika-Spezialistin im Lufthansa-Konzern. Was bietet die belgische Fluggesellschaft den Gästen? Wir haben die Premium Economy getestet.
Brussels Airlines bietet in der Premium Economy einen sehr bequemen Sitz und viel Beinfreiheit.
Neben einer USB-Lademöglichkeit gibt es auch eine Steckdose.
Die Knopf-Kopfhörer sind etwas bescheiden für eine Premium Economy.
Der Bildschirm ist 13,3 Zoll groß.
Es gibt ein Kissen und eine Decke. Mehr nicht.
Die Fernbedienung im Sitz.
Vor der Landung gibt es eine Waffel (was sonst?) und sehr guten Tee.
Brussels Airlines bietet in der Premium Economy einen sehr bequemen Sitz und viel Beinfreiheit.
Neben einer USB-Lademöglichkeit gibt es auch eine Steckdose.
Die Knopf-Kopfhörer sind etwas bescheiden für eine Premium Economy.
Der Bildschirm ist 13,3 Zoll groß.
Es gibt ein Kissen und eine Decke. Mehr nicht.
Die Fernbedienung im Sitz.
Vor der Landung gibt es eine Waffel (was sonst?) und sehr guten Tee.
In Afrika ist Brussels Airlines wie schon ihrer Vorläuferin Sabena eine Macht. «Wir haben eine echte Leidenschaft für den Kontinent entwickelt», schreibt die Lufthansa-Tochter über sich. Nicht weniger 17 Ziele steuert sie aktuell in den Ländern südlich der Sahara an.
Und was bietet Brussels Airlines den Gästen? Wir haben die Premium Economy Class auf einem Flug mit einem Airbus A330-300 von Brüssel nach Freetown im November getestet.
Buchung/Reservierung: ★★★★☆. Die Webseite von Brussels Airlines ist modern, gut strukturiert und frei von unnötigem Ballast. Das Gleiche lässt sich über die App sagen. Nutzerinnen und Nutzer finden alle für den Flug wichtigen Funktionen schnell. Negativ aufgefallen sind uns wie bei allen Lufthansa-Group-Websites die wirklich langen Ladezeiten und gewisse Fehlfunktionen. So haben wir zum Beispiel einen Sitzplatz im Voraus reserviert und bezahlt. Dabei wurde uns angezeigt, der Vorgang sei nicht abgeschlossen worden, nur um nachher zu merken, dass der Sitz dennoch reserviert worden war. Die vorzeitige Sitzreservation kostet übrigens im günstigsten Premium-Economy-Tarif 35 Euro, im teuereren ist sie inbegriffen. Das finden wir recht teuer, wir waren dennoch froh darum. Denn der Flug war rappelvoll.
Check-in/Einsteigen: ★★★☆☆. Reisende in der Premium Economy können am Flughafen Brüssel am Business-Schalter einchecken, aber nicht bei der Rückreise. Das verlief bei uns sehr effizient und ohne nennenswerte Wartezeit. Das Personal war aufmerksam und sehr freundlich. Reisende können neben einem großen Handgepäckstück von bis zu acht Kilogramm Gewicht auch bis zu zwei Gepäckstücke von je 23 Kilogramm mitnehmen, was sehr großzügig ist.
Die Sicherheitskontrolle passieren sie wie alle anderen Reisenden. Premium-Economy-Gäste erhalten bei Brussels Airlines wie bei vielen Fluglinien keinen Zugang zur Lounge. Wer den Wartebereich trotzdem nutzen will, kann sich für 29 Euro einen Eintritt kaufen.
Beim Einsteigen lässt Brussels Airlines zuerst Familien und Menschen mit Einschränkungen zuerst an Bord sowie die besten Vielflieger und Reisende der Business Class. Danach folgt der Rest. Dabei teilt die Airline die Gäste in zwei Gruppen ein. In Gruppe eins sind die Reisenden, die hinten sitzen. In Gruppe zwei die anderen. Das heißt, dass Gäste der Premium Economy auch erst ganz am Ende einsteigen dürfen. Da bieten andere Airlines mehr und hier vergibt Brussels Airlines eine Chance.
Enge beim Boarding in Brüssel. Bild: aeroTELEGRAPH
Crew: ★★★★★. Gibt es so etwas wie belgischen Charme? Wenn ja, dann hatte ihn unsere Crew definitiv. Sie war aufmerksam, extrem freundlich und effizient. Sie ging auch auf alle Reisenden gut ein, ob Rentner oder Familie mit Kind. Das hat uns beeindruckt. Volle Punktzahl.
Kabinenausstattung: ★★★★☆. Brussels Airlines bietet 21 Sitze in der Premium Economy Class an. Sie sind in drei Reihen in einer 2-3-2-Konfiguration angeordnet. Die Zwischenklasse ist durch eine Trennwand von der dahinter liegenden Economy und durch eine Bordküche von der Business abgetrennt, was für mehr Privatsphäre und Ruhe sorgt. Toll für Luftfahrtfans ist die Anordnung gleich vor den Tragflächen, was schöne Ausblicke ergibt. Ein Nachteil: Die Toilette befindet sich in der Economy Class, weshalb man 16 Reihen nach hinten gehen muss für den Gang aufs Klo.
Der Blick von Sitz 11 K. Bild: aeroTELEGRAPH
Sitz: ★★★★☆. Die Sitze kennt man von anderen Airlines der Lufthansa-Gruppe. Bei der belgischen Nationalairline sind sie in Blau und Hellgrau gehalten. Sie weisen einen großzügigen Abstand zum Vordersitz von 38 Zoll oder fast 97 Zentimeter auf, was 23 Prozent mehr ist als in der Economy. Zudem lassen sie sich 40 Grad nach hinten kippen. Sie haben eine Fuß- und Wadenstütze, eine große Kopfstütze, eine breite Armlehne sowie einen großen Klapptisch und einen berührungssensitiven Bildschirm mit einer Diagonale von 13,3 Zoll oder 33 Zentimeter. Etwas minimal fällt der Stauraum aus, im Wesentlichen kann man die Sitztasche in der Lehne des Vordersitzes nutzen, daneben gibt es eine kleine Spalte für Magazine, Handy und Ähnliches.
Der Premium-Economy-Sitz. Bild: aeroTELEGRAPH
Sauberkeit: ★★★★★. Auch Brussels Airlines vergibt hier keine Punkte. Das Flugzeug ist sauber als wir einsteigen. Einzige Ausnahme ist ein Staubrand vorne an der Mittelkonsole, den man als Reisender aber kaum sieht.
Mahlzeiten: ★★★☆☆. Nach dem Start gibt es einen Getränkeservice. Zur Auswahl stehen Säfte und Limonaden. Erst ab sieben Stunden Flug gibt es in der Premium Economy alkoholische Getränke. Danach wird schon bald die Hauptmahlzeit serviert, da wir zur Mittagszeit abfliegen. Zur Auswahl stehen nicht Chicken or Pasta, sondern Fish or Beef. Dazu gibt es einen leckeren Linsen-Garnelen-Salat. Die Menüs sind im Vergleich zur Konkurrenz bescheiden, von einem «gehobenen kulinarischen Erlebnis», wie es Brussels verspricht, können wir wenig erkennen. Unser Rindfleisch ist ziemlich zäh. Insgesamt aber ist die Mahlzeit durchaus schmackhaft, einfach nicht wirklich besser, als man es aus der Economy kennt. Wir tranken dazu einen Rotwein im Kartonbecher. Da es keine Menükarte gibt, können wir nicht sagen, woher er stammte. Er mundete aber durchaus.
Vor der Landung wurde noch eine Waffel serviert (was sonst in einer belgischen Airline?) und dazu Kaffee oder Tee. Wir entschieden uns für den Tee von Rombouts – eine sehr gute Wahl. Der ist erstklassig.
Fish or Beef? Beef! Bild: aeroTELEGRAPH
Unterhaltungssystem: ★★★☆☆. Brussels Airlines bietet neben TV-Serien und Dokumentarfilmen eine gute Auswahl an Filmen, von Klassikern bis zu aktuellen Streifen. Wir hätten gerne einen belgischen Film geschaut, doch leider gab es weder beim Wallonischen noch beim Flämischen Untertitel, auch keine Englischen. Für den Ton gibt es leider nur simple Knopf-Kopfhörer, die aber einen erstaunlich guten Klang hergaben. Im Sitz ist noch eine Fernbedienung vorhanden, die es aber angesichts des berührungssensitiven Bildschirms eigentlich gar nicht braucht.
Wifi/Strom: ★★★★☆. Am Bildschirm kann man sein Mobilgerät per USB-Kabel laden. In der Mittelkonsole gibt es zudem eine Steckdose für diverse Steckerarten. Das finden wir wichtig. Wifi bietet Brussels Airlines dagegen nicht.
Extras: ★★★☆☆. Hier sind wir enttäuscht. Reisende bekommen ein schön großes Kissen und eine Decke, genau so wie in der Economy. Zudem gibt es nach dem Start und vor der Landung ein Erfrischungstuch aus Stoff. Ein Amenity Kit wie sonst vielerorts gibt es nicht.
Gesamtnote: 3,8 – Gut
(Skala: Sehr gut = über 4,5, Gut = 3,7 bis 4,4, Befriedigend = 2,7 bis 3,6, Schlecht = 2,0 bis 2,6, Sehr schlecht = unter 2,0)
Fazit: Brussels Airline bietet eine solide Premium Economy. Wer nach Afrika fliegt und sich etwas mehr Komfort gönnen möchte, ist damit durchaus gut bedient, wenn der Preis stimmt. Mit ein paar kleinen Änderungen könnte die belgische Lufthansa-Tochter ihr Angebot noch deutlich verbessern.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie weitere Bilder aus der Premium Economy Class von Brussels Airlines.
Der Testflug verursachte 428 Kilogramm CO2. Wie bei allen Dienstreisen kompensierte aeroTELEGRAPH diese Emissionen durch die Unterstützung von Aufforstungsprojekten und des Kaufs von Biokerosin über den Kompensationsanbieter Compensaid.
Das Flugticket für diesen Test wurde von Brussels Airlines zur Verfügung gestellt. Die Tester von aeroTELEGRAPH hatten bei ihrem Urteil trotzdem freie Hand. Die Fluggesellschaft nahm weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.