Totales Chaos bei South African
Die Fluglinie ist finanziell schwer angeschlagen. Ein Anstieg des Ölpreises könnte ihr das Genick brechen. Und nun gibt es auch Streit mit der Regierung.
Flieger von South African: Die Airline ist finanziell angeschlagen.
Flieger von South African: Die Airline ist finanziell angeschlagen.
Die Ereignisse überschlagen sich gerade bei der größten Fluggesellschaft Afrikas. Am vergangenen Donnerstag (26. September) musste Minister Malusi Gigaba das Parlament kurzfristig bitten, die Hauptversammlung um zwei Monate zu verschieben zu dürfen. Eigentlich hätte sie schon am 2. Oktober stattfinden sollen. Man müsse zuerst die «unmittelbaren finanziellen Herausforderungen» angehen, erklärte er in einem Schreiben an den Sprecher des Parlamentes. Sein Departement für öffentliche Unternehmen arbeitet gemäß der Wirtschaftszeitung Business Day hinter den Kulissen derzeit emsig an einem Rettungspaket. South African Airways brauche dringend eine Kapitalspritze von 6 Milliarden Rand (560 Millionen Euro/680 Millionen Franken), so das Blatt.
Doch das sind nicht die einzigen Sorgen, die South African plagen. Am Freitag traten dann 8 von 14 Mitgliedern des Aufsichtsrates zurück. Auch Präsidentin Cheryl Carolus legte ihr Amt per sofort nieder. Sie habe den «außerordentlichen Schritt» erst nach reiflicher Überlegung getan, erklärte sie. Aber die Beziehungen zum größten Aktionär hätten sich verschlechtert und die Kommunikation sei gegen Ende ganz zum Erliegen gekommen. In einem Interview mit dem Radiosender SAFM erklärte sie, man habe die Jahresrechnung pünktlich vor der Hauptversammlung eingereicht. Einzig ein Punkt bezüglich der «Berechenbarkeit des Ölpreises» sei noch offen gewesen. Man habe dafür einen Kredit bei einer Bank oder beim Finanzministerium angefragt.
Milliardenverlust
Gerüchteweise flog South African im Geschäftsjahr per Ende März einen Verlust von 1,5 Milliarden Rand ein, ihre Billigtochter Mango verlor demnach nochmals 100 Millionen. Ohne eine Zusicherung der Unterstützung durch die Regierung im Falle eines Anstiegs des Kerosinpreises erhielt die Airline offenbar kein Testat von den Buchprüfern. Gemäß Carolus habe sich die Regierung aber geziert, eine solche Zusage zu machen. Man habe wohl den besten Businessplan aller Zeiten und das beste Führungsteam aller Zeiten gehabt, sagte sie. «Ich glaube an die Airline» so Carolus. «Ich glaube aber auch, dass sie immer schwierig zu führen sein wird.» Inzwischen ernannte Minister Gigaba bereits neue Aufsichtsräte. Neuer Präsident wird Vuyisile Kona, ein ehemaliger Manager von South African, welcher 2006 die Airline im Streit verlassen hatte.