Letzte Aktualisierung: um 8:12 Uhr

Verteilungsprobleme

Businessjets bekommen in Europa oft zu wenig Kerosin

Businesscharter-Anbieter beklagen sich über systematische Knappheit an Kerosin an europäischen Flughäfen, vor allem in Italien und Großbritannien.

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In der Luftfahrt ruckelt es gerade ganz gewaltig. Und viele in der Branche fürchten sich vor dem Sommer, wenn die Passagierzahlen nochmals ansteigen. Schon jetzt müssen Fluggesellschaften Flüge streichen, weil Personal in Kabine und Cockpit fehlt. Und an Flughäfen kommt es zu chaotischen Szenen, weil es zu wenig Mitarbeitende am Check-in oder bei der Sicherheitskontrolle gibt.

Auch Bernhard Fragner macht sich Sorgen. «Wir bereiten uns auf drei herausfordernde Monate vor», sagt der Gründer der österreichischen Businesscharter-Airline GlobeAir. Seine Skepsis hat jedoch einen anderen Hintergrund. Er fürchtet sich vor Treibstoffknappheit, die nicht nur seinem Unternehmen, sondern allen Anbietern zusetzt. «Schon jetzt bekommen wir an einigen Flughäfen kein Kerosin mehr oder nicht die gewünschte Menge», erzählt er.

Nicht in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt

Fragner meint dabei nicht den Flughafen Wien, wo nach einem Unfall in einer Raffinerie Kerosin kürzlich knapp geworden war. Der Airline-Unternehmer spricht von systematischen Mängeln quer durch Europa, der in einigen Länder gehäuft auftritt. Vergangene Woche bekamen die Citation Mustangs von GlobeAir unter anderem in Birmingham, Olbia, Manchester, Mailand-Linate, Perugia, Rimini und Siena keinen Treibstoff mehr.

Das liegt nicht daran, dass es in Großbritannien oder Italien zu wenig davon geben würde. Aber er kommt nicht in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt zu den Flughäfen. «Es ist inzwischen ein systematisches und regelmäßig auftretendes Problem», so Fragner.

Ukraine stellt Zehntausende von Fahrern

Schuld an der mangelnden Versorgung der Flughäfen ist ebenfalls ein Personalmangel. In Europa fehlen LKW-Fahrer. Zum einen liegt das am Brexit, der dazu führte, dass viele Chauffeure aus osteuropäischen EU-Ländern die Insel verlassen mussten. Jetzt fehlen sie dort. Doch auch im Rest von Europa herrscht Personalknappheit in den Führerständen der Laster. Denn die Ukraine stellte Zehntausende Fahrer. Diese wurden eingezogen oder sind auf der Flucht.

Die europäischen Businesscharter-Anbieter sind deshalb besorgt. Denn die Knappheit hat unangenehme Folgen.  «Zu gewissen Flughäfen müssen wir vollgetankt hinfliegen, weil wir dort kein Kersoin bekommen», so GlobeAir-Gründer Fragner. «Das ist ein ökologischer Unsinn.»

Gewisse Strecken bald nicht mehr möglich?

Zudem könne man unter Umständen gewisse Strecken gar nicht mehr anbieten, wenn es so weiter gehe. Fragner: «So etwas habe ich in den vergangenen 20 Jahren noch nie erlebt.»