Kein Verkauf an Air France-KLM
Branson bleibt bei Virgin Atlantic am Steuer
Alle waren sich einig: Air France-KLM übernimmt 31 Prozent an Virgin Atlantic. Doch nun erteilt Airline-Gründer Richard Branson den Plänen eine Absage.
Virgin-Atlantic-Gründer Richard Branson (Mitte): Seine Airline expandierte 2019 unter anderem mit einer Tel-Aviv-Route
Virgin-Atlantic-Gründer Richard Branson (Mitte): Seine Airline expandierte 2019 unter anderem mit einer Tel-Aviv-Route
Im Februar 2019 kam grünes Licht aus Brüssel: Air France-KLM dürfe 31 Prozent an Virgin Atlantic übernehmen, entschied die Europäische Kommission. Obwohl Delta Air Lines bereits 49 Prozent an der britischen Fluglinie halte, sei der Einstieg der französisch-niederländischen Gruppe wettbewerbsrechtlich unbedenklich, hieß es.
Die Aufteilung von Virgin Atlantic war von langer Hand vorbereitet worden. Schon vor Deltas Einstieg bei den Briten wurden Gespräche geführt. Die Partner Delta und Air France-KLM, die den Kern der Skyteam-Allianz bilden, wollten mit Virgin eine starke Basis in London und so British Airways zusätzlich unter Druck setzen. 2017 wurde der Plan besiegelt.
51 Prozent bleiben bei Branson
Doch umgesetzt wird er nicht. «Wir haben uns mit unseren neuen Joint-Venture-Partnern darauf geeinigt, dass unsere Familie weiterhin die 51 Prozent der Virgin-Atlantic-Aktien halten wird», schreibt Airlinegründer Richard Branson in einem offenen Brief an die Virgin-Atlantic-Mitarbeiter.
2017 habe man aufgrund der hohen Schlagkraft von Konkurrent British Airways in Europa weitere Partner gebraucht, um Passagiere ins eigene Netz bringen, schreibt Branson. Um den Deal und die Zukunft seiner Fluglinie zu sichern, habe er damals widerwillig zugestimmt, den 31-Prozent-Anteil an Air France-KLM abzutreten.
Keine Absage an Joint Venture
Nun ist eine gesicherte Zukunft offenbar auch ohne den Verkauf möglich. Branson schreibt, 2019 sei ein fantastisches Jahr für seine Airline gewesen. Unter anderem hat Virgin Atlantic die Regionalairline Flybe gekauft und baut sich damit unter dem Namen Virgin Connect einen eigenen Zubringer auf.
Die Absage an den Einstieg des französischen-niederländischen Luftfahrtkonzerns ist laut Branson aber keine Absage an die Joint-Venture-Pläne von Delta, Air France-KLM und Virgin. Der Zusammenschluss – intern Blue Skies Joint Venture – sei von mehreren Wettbewerbsbehörden genehmigt worden, so Branson. Zuletzt gab am 21. November auch das Verkehrsministerium der USA grünes Licht. Es bleibe ein «wesentlicher Bestandteil unseres zukünftigen und langfristigen Erfolgs», versichert der Unternehmer.