Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Avro RJ

Braathens schickt letzte Jumbolinos in Rente

Europas Airlines müssen während der Corona-Krise viele Flieger parken. Die schwedische Braathens mustert in diesem Zuge gleich ihre letzten Avro RJ aus.

«Sie sinkt fast wie ein Stein, aber sie steigt auch fast wie ein Stein» – so beschrieb ein Swiss-Pilot die Avro RJ, als die Schweizer Fluggesellschaft die letzten der Flieger 2017 ausflottete. Jetzt trennt sich eine weitere Fluglinie von den kleinen Vierstrahlern, die vor allem in der Schweiz auch den Spitznamen Jumbolino tragen: die schwedische Braathens, die unter der Marke Bra fliegt.

Insgesamt hatten die Schweden elf Avro RJ100 und zwei kleinere RJ85 betrieben. Eine RJ100 erlitt 2016 bei einer Kollision mit einem Airbus A340 in Kopenhagen einen Totalschaden. Weitere der Jets wurden seit Herbst 2018 Stück für Stück aus dem Betrieb genommen.

Avros in Norwich geparkt

Aktuell muss Braathens, wie alle anderen Fluggesellschaften auch, wegen der Corona-Krise viele Reisen absagen – mindestens 1300 Flüge bis zum 3. Mai. Sie nutzt diese Gelegenheit, sich auch von ihren letzten Avros zu trennen. So flogen vergangenen Mittwoch (18. März) drei RJ100 und eine RJ85 (mit den Kennzeichen SE-DSR, SE-DSS, SE-DSZ und SE-DJO) von Malmö, Göteborg und Stockholm ins britische Norwich.

In einem Video dokumentiert der langjährige Braathens-Pilot Johan Westin den Flug mit der RJ-85. «Die Avro hier wird ihren letzten Flug nach Norwich in England absolvieren, um verkauft zu werden», erklärt Westin. Es sei ein Stück schwedische Luftfahrtgeschichte, das nun ende. In Norwich ist zu sehen, wie der Flieger neben den anderen Avros parkt. «Der Kapitän ist der Letzte, der das Schiff verlässt», sagt Westin und steigt aus.

Jets aus Deutschland gemietet

Braathens fliegt mit ATR72, Fokker F50 sowie mit Embraer E190, die sie von German Airways im Wet Lease mietet. Auch die zu German Airways gehörende WDL Aviation war Betreiber der Avro, die zuvor BAE 146 hieß. Sie verkaufte die letzten Exemplare jedoch nach Australien. Nun bleibt abzuwarten, was mit den Fliegern von Braathens geschieht.