Airbus hält 75 Prozent
Bombardier ist ganz raus beim Airbus A220
Der europäische Flugzeugbauer erhöht den Anteil am A220-Programm. Bombardier gibt jedoch noch mehr an Airbus ab.
Airbus A220: Kanada steckt drin, der Flieger gehört nun aber mehrheitlich Airbus.
Airbus A220: Kanada steckt drin, der Flieger gehört nun aber mehrheitlich Airbus.
Der Sonderschlussverkauf bei Bombardier geht weiter. Der 1942 gegründete kanadische Konzern verkauft nicht nur sein Bahngeschäft an die französische Konkurrentin Alstom, wie die Zeitung Handelsblatt schreibt. Er stößt auch seine Beteiligung von 34 Prozent an der Airbus Canada Limited Partnership ab und damit am A220-Programm. Dies gab Airbus am Donnerstag (13. Februar) bekannt.
Käufer der Anteile sind Airbus und die Regierung von Québec, wo das Luftfahrtgeschäft von Bombardier angesiedelt ist. Der europäische Flugzeugbauer besitzt damit ab sofort 75 Prozent des A220-Programms, die kanadische Provinz 25 Prozent. Bisher gehörten ihnen 50 und 16 Prozent.
Mehr als nur A220
Während die Provinz Québec für ihren Anteil nichts bezahlt, legt Airbus 591 Millionen US-Dollar auf den Tisch. Zudem wird Bombardier vor der Verpflichtung entbunden, weitere 700 Millionen Dollar an Investitionen in das A220-Programm zu tätigen.
Der Hersteller bekommt dafür aber nicht nur mehr vom A220-Programm, sondern auch Produktionskapazitäten für den hinzugekauften Flieger sowie den A330 im kanadischen Saint-Laurent, die bisher noch Bombardier selbst gehörten. Sie werden in die Airbus-Tochter Stelia Aerospace integriert, die mit 7100 Mitarbeitern in Frankreich, Nordamerika, Tunesien, Marokko und Portugal Rumpfteile und Sitze für Cockpits sowie Business und First Class herstellt.
Spätere Vollübernahme
Zugleich wurde der Zeitrahmen ausgeweitet, in dem Airbus die volle Kontrolle über das A220-Programm erhält. Nun kann der Hersteller den 25-prozentigen Anteil der Provinz Québec 2026 übernehmen – drei Jahre später, als ursprünglich vorgesehen. Aktuell liegen 658 Bestellungen für den Flieger vor.
Der Airbus A220 wurde von Bombardier ab 2004 als C-Series entwickelt. In 14 Jahren schuf der Konzern eine völlig neue Flugzeugfamilie. Mit ihren Leistungswerten beeindruckte sie die Konkurrenz und die ganze Branche. Doch die Kosten liefen aus dem Ruder und den Zeitplan konnten die Kanadier ebenfalls nicht einhalten.
Nur noch Businessjets – aber wie lange noch?
Deshalb mussten sie 2018 die Macht bei ihrem C-Series-Programm an Airbus abgeben. Es war ein Notverkauf und der Anfang vom Ende Bombardiers in der Luftfahrt. Nun verbleiben nur noch die Businessjets bei den Kanadiern. Gemäß Presseberichten verhandeln sie jedoch auch dort über einen Verkauf. Textron mit seinen Marken Beechcraft und Cessna gilt als wahrscheinlichster Käufer.