Letzte Aktualisierung: um 12:44 Uhr

Deal mit Québec

Politik redete bei Air Canadas C-Series-Kauf mit

Air Canadas Kauf von C-Series folgt nicht nur kommerzieller Logik. Die Airline schafft so auch einen lästigen Rechtsstreit mit der C-Series-Großaktionärin Provinz Québec aus der Welt.

In Kanada überbietet man sich mit lobenden Worten. Der Kauf von bis zu 75 C-Series CS300 durch Air Canada sei eine gute Nachricht für die nationale Luftfahrtindustrie, erklärte Transportminister Marc Garneau am Mittwoch (17. Februar). «Diese wichtige Transaktion zwischen zwei kanadischen Unternehmen mit Kultstatus ermutigt mich», so der Politiker weiter. Philippe Couillard, Premierminister der Provinz Québec, meint: «Die Order zeigt, dass wir einen guten Entscheid trafen, als wir uns an der C-Series beteiligten».

Die Provinz Québec hatte vergangenes Jahr 49,5 Prozent eines neu gegründeten Unternehmens übernommen, in das Bombardier das C-Series-Programm auslagerte. Dafür zahlte sie rund eine Milliarde Dollar. Doch diese Investition reicht noch nicht. Um beide Varianten des neuen Flugzeuges durch die Zertifizierung und auf den Markt zu bringen, braucht es rund zwei Milliarden, wie Bombardiers Konzernchef Alain Bellemare am Mittwoch erklärte.

Québec überlegt sich, noch mehr in C-Series zu investieren

Bei Bombardier hofft man, dass die kanadische Zentralregierung dem Beispiel Québecs folgt und ebenfalls eine Milliarde einschießt. Doch Ottawa zögert noch. «Eine so wichtige Entscheidung wollen wir eingehend  prüfen», so Minister Garneau. Für diesen Fall gibt es bereits Überlegungen in Québec, noch einmal Geld zu investieren.

So wichtig solche Investitionen sind – sie machen die C-Series auch immer mehr zum Spielball der Politik. Auch der Entscheid Air Canadas zum Kauf der C-Series basierte nicht allein auf direkten kommerziellen Überlegungen. Im Gegenzug zur Bestellung zog die Provinz Québec eine Klage gegen Air Canada zurück. Und die Airline verpflichtete sich, die C-Series mindestens zwanzig Jahre lang in Québec warten zu lassen.

Québec zog Air Canada vor Gericht

Im Rechtsstreit ging es um die Schließung des Wartungsunternehmens Aveos Fleet Performance durch Air Canada im Jahr 2012. Die Fluglinie habe sich verpflichtet, Wartungsarbeiten in Manitoba, Ontario und Québec durchzuführen, argumentierte die französischsprachige Provinz. Dieses Versprechen sei durch die Liquidierung der Firma gebrochen worden. Sie klagte und behielt durch alle Instanzen bis vor dem obersten Gericht Québecs Recht. Air Canada gab jedoch nicht auf und zog das Urteil an das oberste nationale Gericht weiter. Nun muss das nicht mehr entscheiden.