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Anstellwinkel-Sensoren-Warnung

Boeing wollte 737-Max-Defekt erst 2020 beheben

Die Warnanzeige zu den Anstellwinkel-Sensoren funktionierte bei den 737 Max teilweise nicht. Boeing wollte sich bis 2020 mit der Behebung des Mangels Zeit lassen.

24 Boeing 737 Max besitzt American Airlines. Nur noch Southwest Airlines (34) und Air Canada (24) haben noch mehr beziehungsweise genauso viele Exemplare des modernisierten Kurz- und Mittelstreckenklassikers in ihrer Flotte. Daher gehört die weltgrößte Fluglinie zu den am stärkten vom globalen Grounding betroffenen Airlines.

Als Vorsichtsmaßnahme hat American Airlines alle Flüge mit der 737 Max für weitere zwei Wochen gestrichen. Bislang waren die Flüge bis zum 19. August ausgesetzt. Früheste Betriebsaufnahme ist nun der 3. September, wie die Fluggesellschaft am Sonntag (9. Juni) mitteilte. Das heißt aber nicht, dass dann definitiv wieder Passagiere mit der 737 Max abheben. Kürzlich zeigte sich Boeing zurückhaltender und erklärte, man hoffe, dass die Flieger bis Ende des Jahres oder früher wieder in die Luft dürfen.

Korrektur zuerst für 2020 geplant

Derweil ist eine neue Ungereimtheit in Bezug auf die Boeing 737 Max aufgetaucht. Dabei geht es um den sogenannten Angle Of Attack Disagree Alert. Diese Warnmeldung informiert Piloten, falls die beiden Anstellwinkelsensoren widersprüchliche Daten liefern. Schon 2017 wurde Boeing klar, dass die Warnmeldung, die eigentlich in allen Fliegern aktiv sein sollte, in der Mehrheit der 737 Max nicht aktiviert war. Denn sie war mit dem Anstellwinkelindikator verknüpft und der war eine kostenpflichtige Zusatzfunktion.

Die beiden demokratischen Abgeordneten Peter DeFazio und Rick Larsen legten nun im Rahmen einer Kongressanhörung offen, dass sich Boeing ursprünglich bis 2020 Zeit lassen wollte, diesen Defekt zu beheben. Boeing wollte offenbar zuerst die Auslieferung der Variante Boeing 737 Max 200 aufnehmen, bevor das Problem mit den Warnanzeigen angepackt worden wäre. Man habe hier einen Fehler gemacht, erklärte ein Sprecher des Herstellers gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Zugleich betonte er, dass diese Funktion nicht sicherheitsrelevant sei.

Künftig Gratis-Zubehör

In der Tat ist unklar, ob die Warnanzeige wirklich die beiden 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien hätte verhindern können. Sie hätte den Piloten aber wichtige Hinweise geben können. Nach dem Lion-Air-Unglück beschloss der Flugzeugbauer, das Problem schneller anzugehen. Inzwischen hat Boeing zudem erklärt, die Warnanzeige werde zum Gratis-Zubehör.