Wasserballons gegen Feuersbrünste
Simpel aber effektiv: Boeing arbeitet an einer Methode, mit der man Waldbrände schnell löschen kann.
Sowohl das Entladen der Container als auch das Auftanken sind wesentlich einfacher als bei Löschflugzeugen.
Sowohl das Entladen der Container als auch das Auftanken sind wesentlich einfacher als bei Löschflugzeugen.
Eigentlich arbeiten die Forscher vom Boeing Phantom Works Lab an hochkomplizierten militärischen Projekten: Flugzeuge, die schneller als der Schall sind oder spezielle militärische Drohnen sind ihr Fachgebiet. Wasserballons reihen sich da wohl kaum ein. Trotzdem scheint die neuste Entwicklung von Boeing genial: Die Ingenieure des Flugzeugbauers wollen riesige Ballons nutzen, um Waldbrände zu bekämpfen. Die entstehen nicht dort, wo auch viel Wasser in der Nähe ist. Das muss zum Löschen daher erst einmal in großen Mengen von der nächsten Quelle hertransportiert werden. Zumeist passiert das mit Fliegern.
Löschflugzeuge sind mit der neuen Methode nicht mehr nötig: Die Ballons kann man in gewöhnliche Transportflugzeuge laden und dann über dem Feuer fallen lassen. Das würde ein Problem lösen: Löschflugzeuge sind eine Seltenheit. Normalerweise nutzt man Lufttanker. Diese werden dann entweder an Flughäfen beladen oder sie sammeln das Wasser selbst über dem Meer. Die Technik, die das möglich macht, ist kompliziert und teuer. Gemäß dem Portal newscientist.com besitzt die US-Forstbehörde derzeit nur elf solcher Flieger, acht weitere sind vom Militär oder privaten Anbietern auf Bereitschaft.
Jeder Frachtflieger kann zum Retter werden
Mit der neuen Technik, an der Boeing gemeinsam mit dem Forstwirtschaftskonzern Weyerhaeuser arbeitet, könnte man jedes Frachtflugzeug zum Retter umfunktionieren. Wie das funktioniert: Quadratische Pappcontainer von einem Kubikmeter Größe enthalten einen Plastikballon, der wiederum mit Wasser oder Löschmittel gefüllt ist. Über dem Feuer kann der Pilot die Boxen dann über die hintere Rampe des Fliegers fallen lassen. Die Luftströme zerstören die Deckel der Pappcontainer und Laschen, die mit dem Deckel verbunden sind, zerstören den Ballon. In der Folge ergießen sich etwa 900 Liter Wasser über den Brand.
Neben dem Vorteil, dass es mehr Fracht- als Löschflugzeuge gibt, können die Frachter die Ballons aus einer größeren Höhe fallen lassen – sie platzen jedoch viel näher über dem Boden als Löschflugzeuge an das Feuer herankämen. Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Testphase, aber Boeing hofft, es schon bald auf den Markt zu bringen.