Investition in Hyperschalltriebwerk
Boeing und Rolls-Royce ist Überschall zu langsam
Der Flugzeug- und der Triebwerksbauer investieren in ein kleines Unternehmen, das sowohl Passagierflüge mit Hyperschallgeschwindigkeit, als auch Raketenantriebe mit seinem Triebwerk ermöglichen will.
Sabre-Triebwerk: Viele Einsatzmöglichkeiten
Sabre-Triebwerk: Viele Einsatzmöglichkeiten
«Könnte sein, dass wir den Tesla da oben einsammeln und zurückbringen.» Mit diesem Spruch brachte Boeing-Chef Dennis Muilenburg beim Politico Space Forum in der vergangenen Woche das Publikum zum Lachen. Der Manager wollte mit dem Witz wohl in erster Linie Tesla-Chef Elon Musk einen Seitenhieb verpassen. Der hatte erst kürzlich einen Tesla Roadster ins All gesandt.
Die neueste Investition des Flugzeugbauers verleiht der humorvollen Bemerkung etwas mehr Kraft. Boeing beteiligt sich gemeinsam mit Rolls-Royce und BAE Systems am britischen Unternehmen Reaction Engines – genauer gesagt an dessen Hyperschalltriebwerk Sabre. Sabre steht für Synergetic Air-Breathing Rocket Engine. Es ist ein Triebwerk, das sowohl Jets als auch Raketen antreiben kann. 37,4 Millionen Dollar groß ist das Investment insgesamt. BAE Systems war bereits in Reaction Engines investiert und hat nun aufgestockt.
Erste Tests 2020
Erste Tests am Boden mit den Sabre-Triebwerken sind für 2020 vorgesehen. Es gibt bei den Motoren zwei Geschwindigkeitsstufen. Zum einen den Jetbetrieb bei bis zu Mach 5, also fünf Mal schneller als der Schall. In dieser Stufe werden als Treibstoff verdampfter Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft genutzt.
Im Raketenmodus kommen dann flüssiger Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff zum Einsatz. Dann kann das Triebwerk eine Geschwindigkeit von bis zu Mach 25 erreichen. Zum Vergleich: Der Überschalljet Concorde erreichte etwa Mach 2.
Spezielle Kühltechnologie
Eine entscheidende Technologie der Triebwerke ist das Kühlen. Die heiße Luft, die im Jetbetrieb durch das Triebwerk fließt, schnell herunterkühlen – Ziel ist eine Rate von 1000 Grad Celsius in 20 Millisekunden. Dabei darf sich aber kein Eis bilden. Diese Technologie könnte Reaction Engines auch für andere Bereiche weiterverkaufen – etwa herkömmliche Treibwerke oder den Autobau.
Wofür die Sabre-Triebwerke eingesetzt werden sollen, ist noch nicht klar. Boeings Weltraum-Tochter, die in Sabre investiert hat, erklärt nur, dass die Technologie Boeings Ziel, Hyperschallflüge zu ermöglichen, unterstützt. Die Triebwerke könnten Passagierflüge in Hyperschallgeschwindigkeit ermöglichen. Als Hyperschall gilt alles über Mach 5. Aber auch Satelliten könnte man mit ihnen ins All tragen – und vielleicht ja sogar einen Tesla zurück holen.