Letzte Aktualisierung: um 19:39 Uhr

Nach Airbus und Bombardier C-Series

Boeing und Embraer prüfen Fusion

Die beiden Flugzeughersteller sprechen über einen Zusammenschluss. Boeing will sich mit Embraer bei den Regionaljets verstärken.

Es ist ein Satz, der es in sich hat. Man bestätige, dass man «Gespräche über eine potenzielle Fusion führe», teilten Boeing und Embraer am Donnerstag (20. Dezember) mit. Auf welcher Basis die Verschmelzung der beiden Flugzeugbauer stattfinden soll, sei noch Gegenstand von Gesprächen.

Wie zuvor die Zeitung The Wall Street Journal berichtet hatte, geht es im Grunde darum, dass Boeing Embraer übernehmen will. So wollen die Amerikaner sich im Bereich Regionaljets verstärken, wo sie Lücken im Angebot haben. Sie würden damit einen ähnlichen Schritt tun, wie Airbus im Oktober mit der Übernahme des C-Series-Programmes von Bombardier. Auf die Nachricht reagierten die Embraer-Aktien mit einem Kursplus von bis zu 25 Prozent.

Staat hat Vetorecht

Bis zu einer Einigung ist es noch ein weiter Weg. Insbesondere muss Boeing den brasilianischen Staat überzeugen. Denn der hat bei Embraer über eine so genannte Goldene Aktie trotz Privatisierung im Jahr 1994 immer noch ein Vetorecht. Brasília hat unter anderem das letzte Wort, wenn es um den Besitzerwechsel geht, eine Änderung des Namens oder Logos oder Veränderungen bei den militärischen Produkten.

Boeing ist zu Eingeständnissen bereit. So sollen der Name und das Management von Embraer beibehalten und auch eine Jobgarantie abgegeben werden. Die beiden Unternehmen betonen aber: «Es gibt keine Garantie, dass aus den Gesprächen auch eine Transaktion resultieren wird.»

Zivile Sparte bringt am meisten Geld

Embraer erarbeitete 2016 einen Umsatz von 23,4 Milliarden Real oder umgerechnet 6 Milliarden Euro und einen Gewinn von 585 Millionen Real (149 Millionen Euro). Am profitabelsten ist die zivile Sparte des Konzerns, dort wurden vergangenes Jahr 108 Flieger ausgeliefert. Das größte Produkt des Bereichs ist die Embraer E195-E2 mit maximal 146 Sitzplätzen. Das kleinste Modell ist die E145 mit bis zu 50 Sitzen.

Daneben ist Embraer auch bei den Businessjets gut aufgestellt. Zudem sind die Brasilianer auch im Geschäft mit Militärfliegern aktiv. Der Konzern zählt 18.500 Beschäftigte.