Airbus nicht mehr dabei
Boeing steigt bei Überschall-Firma Aerion ein
Der amerikanische Flugzeugbauer investiert in die Entwicklung des Überschalljets AS2 der Firma Aerion. Damit profitiert Boeing von der Vorarbeit des großen Rivalen.
Visualisierung: So soll die AS2 von Aerion aussehen.
Sie ist als Businessjet geplant. Doch das soll nur der Anfang sein.
Ein Blick ins Innere: So könnte die AS2 ausgestattet werden.
Aerion und GE Aviation präsentieren das neue Triebwerk Affinity.
Visualisierung: So soll die AS2 von Aerion aussehen.
Sie ist als Businessjet geplant. Doch das soll nur der Anfang sein.
Ein Blick ins Innere: So könnte die AS2 ausgestattet werden.
Aerion und GE Aviation präsentieren das neue Triebwerk Affinity.
Im Jahr 2023 will Aerion den Überschallflieger AS2 über den Atlantik schicken. 1,4 Mal so schnell wie der Schall soll der Businessjet fliegen und dabei bis zu zwölf Passagieren Platz bieten. Bei der Entwicklung des Flugzeuges habe man bereits große technische Hürden überwunden, erklärte Firmenchef Tom Vice im vergangenen Oktober.
Mit Lockheed Martin, GE Aviation und Honeywell hat das Jungunternehmen bereits prominente Partner gewonnen. Und nun beteiligt sich ein weiterer Riese der Luftfahrtbranche. Am Dienstag (5. Februar) kündigte Boeing an, man habe eine bedeutende Investition in Aerion getätigt, «um die technische Entwicklung des Flugzeuges zu beschleunigen und Überschallreisen für neue Märkte zu erschließen». Man werde das Unternehmen aus dem Bundesstaat Nevada unter anderem bei Entwicklung, Fertigung und Flugtests unterstützen, erklärte Boeing weiter.
Airbus leistete Vorarbeit
Das Brisante: Boeing beerbt mit der neuen Partnerschaft den großen Konkurrenten Airbus. Der europäische Flugzeugbauer war nämlich früher Aerion-Partner. So schrieb das Start-up Ende 2017 in einer Mitteilung: «In den letzten zweieinhalb Jahren hat Aerion die Konstruktion des AS2 im Bereich der Aerodynamik und Struktur mit einer bestehenden technischen Zusammenarbeit mit Airbus vorangebracht.» Man sei für den Beitrag sehr dankbar, ohne den man das Programm nicht hätte ins aktuelle Stadium bringen können. Bei neueren Äußerungen zu den AS2-Partnern fand Airbus dagegen keine Erwähnung mehr.
Boeing kann nun also auf Airbus’ Vorarbeit aufbauen. Das Ziel ist dabei klar: Es handle sich um eine strategische Investition in Überschalltechnologie, sagte Steve Nordlund, Chef von Boeings Entwicklungssparte Next. Die Partnerschaft vereine Aerions Überschall-Know-how und Boeings globale Erfahrung in der zivilen Luftfahrtindustrie. So habe man «das richtige Team, um die Zukunft des nachhaltigen Überschallfluges zu gestalten».
Auch Hyperschall anvisiert
Dass Aerion es keineswegs bei der Entwicklung eines Businessjets belassen will, hatte Chef Tom Vice bereits im vergangenen Herbst deutlich gemacht. «Er wird unser Sprungbrett sein zu größeren und schnelleren Entwürfen, sowohl für die Geschäftsluftfahrt als auch für Verkehrsflugzeuge», sagte Vice im vergangenen Herbst über den AS2.
Boeing seinerseits hatte 2018 schon ein Hyperschall-Konzept vorgestellt. Der Konzern beteiligte sich gemeinsam mit Rolls-Royce und BAE Systems am britischen Unternehmen Reaction Engines, genauer gesagt an dessen Hyperschalltriebwerk Sabre. Geplant ist dabei zum einen eine Jetvariante, die Mach 5 erreicht, also fünf Mal so schnell ist wie der Schall. Eine Raketenvariante soll es sogar auf bis zu Mach 25 bringen.