737-Max-Abstürze
Boeing soll sich schuldig bekennen
Das amerikanische Justizministerium fordert Boeing auf, sich in Sachen der 737-Max-Abstürze des Betruges für schuldig zu bekennen. Sonst droht eine strafrechtliche Anklage.
Absturz im Jahr 2019: Der damalige Ethiopian- Airlines-Chef Tewolde Gebremariam an der Unglücksstelle.
Absturz im Jahr 2019: Der damalige Ethiopian- Airlines-Chef Tewolde Gebremariam an der Unglücksstelle.
Insgesamt 346 Menschen starben bei den Abstürzen von zwei Boeing 737 Max in den Jahren 2018 und 2019. Die Familien der Opfer fordern, dass der Flugzeugbauer strafrechtlich verfolgt wird. Das war aufgrund eines Vergleichs von Boeing mit der Regierungder USA aus dem Jahr 2021 zunächst nicht möglich.
Doch im Mai 2024 erklärte das Justizministerium, dass Boeing ein Compliance- und Ethikprogramm nicht eingeführt und damit gegen die Vereinbarung verstoßen habe – und dass daher eine Strafverfolgung möglich werde. Nun fordert es den Flugzeugbauer laut Informationen der Nachrichtenagenturen Bloomberg, Reuters und AP auf, sich in dieser Sache des Betruges schuldig zu bekennen. Außerdem muss er der Einsetzung eines unabhängigen Aufsehers zustimmen und wohl eine Strafe zahlen. Akzeptiert Boeing das nicht, wird der Konzern angeklagt. Das Unternehmen hat bis Ende der Woche Zeit für eine Entscheidung.
Boeing 737 Max, MCAS und Jedi-Gedanken-Trick
Einer der Hauptgründe für die tödlichen Abstürze der Boeing 737 Max von Lion Air und Ethiopian Airlines war die Fehlfunktion des neuen Manoeuvering Characteristics Augmentation Systems MCAS. Auch waren die Fluggesellschaften und ihre Crews nicht ausreichend über das System informiert und daher im entscheidenden Moment überfordert.
Die Ermittlungen später zeigten auch, wie Boeing Fluggesellschaften – darunter die Lion Air Group – und Behörden umstimmte, die zum Umstieg der Cockpitcrews von Boeing 737 NG auf 737 Max ein umfassendes Simulatortraining gefordert hatten statt einer einfacheren und günstigeren Computereinführung. Als es Boeings damaligem technischem Chefpilot Forkner gelang, Lion Air von der Forderung des Simulatortrainings abzubringen, schrieb er an einen Kollegen: «Sieht aus, als hätte mein Jedi-Gedanken-Trick wieder funktioniert!»