Antonow An-124 Ruslan
Boeing setzt auf sowjetische Technologie
Die Antonow An-124 wurde einst für die Sowjet-Armee entwickelt. Nun setzt auch Boeing vermehrt auf das riesige Flugzeug. Das kommt nicht von ungefähr.
Antonow An124: Volga Dnepr fliegt mit dem Riesenflieger künftig für Boeing.
Antonow An124: Volga Dnepr fliegt mit dem Riesenflieger künftig für Boeing.
Eigentlich hätte sie einst große Truppenverbände der Roten Armee durch die Welt transportieren sollen. Doch wie sagte der letzte sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow selbst so treffend: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.» Das traf auch auf die Antonow An-124 zu. Das Ende der Sowjetunion Ende 1991 ließ die Hauptaufgabe des riesigen Transportflugzeuges auf einen Schlag hinfällig werden.
Und so wurde die Antonow An-124 mit dem Übernamen Ruslan zum Arbeitspferd für Spezialtransporte. Und auf dieses Knowhow will nun auch Boeing vermehrt setzen. Der amerikanische Hersteller nimmt die An-124 der russischen Frachtairline Volga Dnepr in sein langfristiges Logistikprogramm auf. Das heißt, Boeing wird Bauteile seiner Flieger regelmäßig auch mit dem Sowjet-Vierstrahler transportieren lassen. Volga Dnepr flog schon bislang ab und an für die Amerikaner. So wurden etwa Triebwerke für die Boeing 777 transportiert. Doch nun soll das häufiger geschehen.
An-124 trägt bis zu 120 Tonnen Fracht
Weltweit sind heute noch 37 An-124 im Einsatz. Nach der russischen Armee mit 12 Exemplaren ist Volga Dnepr mit 10 Stück der weltgrößte Betreiber. Die An-124 Ruslan ist 69 Meter lang und kann bis zu 120 Tonnen Fracht tragen. Vollbeladen kann sie 4800 Kilometer weit fliegen. Ein großer Vorteil des Sowjetfliegers ist, dass er auch auf schlechten Pisten landen kann.
Das macht die An-124 zum Erfolgsprodukt – nur anders als es sich die Sowjetkonstrukteure einst vorstellten. Boeing erhält für die Dienste von Volga Dnepr übrigens etwas zurück: Die Russen orderten an der Paris Air Show 20 weitere 747-8F.
Ein spannender Dokumentarfilm erzählt die Geschichte der Antonow An-124. Der Kommentar ist zwar in Rußisch, die Bilder aber sind umso faszinierender: