Letzte Aktualisierung: um 21:00 Uhr

Vor Übergabe an Air Canada

Boeing-Mitarbeiter fälschten Dokumente für Dreamliner

Bevor eine Boeing 787 an Air Canada übergeben wurde, fälschten Mitarbeiter des Flugzeugbauers Dokumente. Ein bedauerlicher Einzelfall, verteidigt sich Boeing.

Boeing kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Wie der kanadische Fernsehsender CBC berichtet, fälschten Mitarbeiter des Flugzeugbauers Dokumente für die Übergabe eines Dreamliners an Air Canada. Die betroffene Boeing 787 wurde 2015 an die Fluglinie ausgeliefert, obwohl es mit ihr noch ein Problem gab. Bei einem Triebwerk gab es ein Treibstoffleck.

Zehn Monate später wurde das Leck dann auch von Mitarbeitern von Air Canada entdeckt. Daraufhin bemerkte man bei Boeing offenbar, dass etwas nicht stimmte. Man habe das Problem von sich aus den Behörden gemeldet, heißt es in einer Stellungnahme des Flugzeugbaues gegenüber CBC. Ein Mechaniker und ein Inspektor hatten offenbar angegeben, dass die Arbeit am Flieger abgeschlossen sei, obwohl dies noch nicht der Fall gewesen war.

Boeing spricht von Einzelfall

Laut Boeing handelt es sich um einen isolierten Vorfall. Man habe bereits damals umgehend gehandelt und «sofortige Korrekturmaßnahmen sowohl für den Boeing-Mechaniker als auch für den beteiligten Boeing Inspektor eingeleitet.» Air Canada erklärte, man habe daraufhin alle weiteren Dreamliner inspiziert, aber keine weiteren Probleme dieser Art gefunden.

Die Nachricht dürfte es Boeing erschweren, das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederzugewinnen. Whistleblower kritisierten nach den zwei Abstürzen von Boeing 737 Max wiederholt die Sicherheitskultur bei der Boeing-Produktion. Konkret ging es um die Fabrik in Charleston, wo auch Dreamliner gefertigt werden. Ein Mitarbeiter berichtete etwa, dass er regelmäßig Abfälle in der Nähe wichtiger Verkabelungen nahe der Cockpits der Dreamliner gefunden habe.

Abfälle in ausgelieferten Fliegern

Scharfe Metallteile wurden am sensiblen Ort ebenfalls gefunden – obwohl sie da nicht hingehören, weil sie Kabel katastrophal beschädigen könnten. Auch seien Testflüge mit Ablagerungen in den Triebwerken abgehoben, die einen Ausfall hervorrufen hätten können, so ein weiterer Vorwurf.