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Wegen 737 Max

Boeing macht 5-Milliarden-Rückstellung

Der Flugzeugbauer macht eine hohe Rückstellung, weil er Kunden der 737 Max entschädigen muss. Boeing leidet aber auch unter höheren Produktionskosten wegen des Groundings.

Boeing gibt sich noch immer optimistisch. Man arbeite eng mit den weltweiten Luftfahrtbehörden zusammen, um das Grounding der 737 Max aufzuheben. Nach aktueller Einschätzung rechne man damit, dass die behördliche Genehmigung zur Wiederinbetriebnahme in den USA und anderen Ländern Anfang des vierten Quartals 2019 vorliegen werde, teilte der Konzern am Donnerstagabend (18. Juli) mit.

Fluggesellschaften wie American Airlines, Southwest und United rechnen ihrerseits mit November, bei der US-Luftfahrtbehörde FAA gibt es Stimmen, die von Anfang 2020 sprechen. Eines ist dabei klar: Je länger das Grounding dauert, desto unruhiger werden die Kunden. Verschiedene Betreiber und künftige Betreiber der 737 Max haben bereits erklärt, sie forderten Schadenersatz von Boeing. Denn ihnen entgehen Einnahmen durch fehlende Flugzeuge, und hohe Kosten durch die Miete von Ersatzfliegern und Crews.

Zahlungen über verschiedene Jahre

Das Management des Flugzeugbauers ist sich offensichtlich bewusst, dass es nicht darum herum kommt, auf die Ansprüche einzugehen. Deshalb hat Boeing eine Rückstellung von 4,9 Milliarden Dollar (4,4 Milliarden Euro) vorgenommen, die der Erfolgsrechnung des zweiten Quartals belastet wird. Das gab der Konzern ebenfalls am Donnerstagabend bekannt. Das Geld werde für Entschädigungen und Ähnliches an Kunden verwendet, so der Konzern. Durch die Maßnahme wird wohl der gesamte in den drei Monaten erarbeitete Gewinn aufgefressen. Boeing weist jedoch darauf hin, dass man zwar den gesamten Betrag jetzt verrechne, die Auszahlung jedoch über mehrere Jahre erfolge.

Nicht nur hohe Rückstellungen für Entschädigungen von Kunden muss Boeing vornehmen. Der Flugzeugbauer leidet auch unter höheren Kosten als Folge eines kleineren Ausstoßes an 737 Max. Dazu gehören etwa die Ausgaben für gemietete Parkflächen für Flugzeuge, die nicht ausgeliefert werden können. Das mache nochmal 1,7 Milliarden Dollar aus, so Boeing, und verringere die Marge im zweiten Quartal und weiteren folgenden Quartalen.

Auslieferung über Monate

Boeing rechnet ab 2020 mit einer schrittweisen Erhöhung der Produktionsrate. Von den heute 42 737 Max pro Monat soll es so wieder auf 57 hochgehen. Die Auslieferung der seit dem Grounding Mitte März hergestellten Flugzeuge werde nach Aufhebung des Flugstopps «mehrere Quartale» dauern, so Boeing.