Letzte Aktualisierung: um 22:38 Uhr

New Middle of the Market Airplane

Boeing lässt sich mit 797 mehr Zeit

Eigentlich wollte der Flugzeugbauer bald entscheiden, ob er das neue Flugzeugmodell baut oder nicht. Nun lässt sich Boeing in Sachen NMA oder 797 ein Jahr mehr Zeit.

Vor zwei Monaten war man sich bei Boeing noch sicher: 2019 wird entschieden. «Unser Team arbeitet hart an Produktionssystemen und dem Geschäftsszenario», so Marketingchef Randy Tinseth im November. Allgemein war erwartet worden, dass der amerikanische Flugzeugbauer bei der Luftfahrtmesse von Le Bourget im kommenden Juni bekannt geben wird, ob er das mit Spannung erwartete neue Flugzeugmodell bauen wird. Boeing selbst spricht vom New Middle of the Market Airplane oder kurz NMA. In der Branche trägt es den inoffiziellen Projektnamen 797.

Doch nun hat Boeing den Termin nach hinten verschoben. Bei der Pressekonferenz zu den Jahreszahlen erklärte Konzernchef Dennis Muilenburg am Mittwoch (30. Januar), man habe noch keine Entscheidung getroffen. Und so sei auch die sogenannte Pre-Marketing-Phase noch nicht gestartet worden, in der man das neue Flugzeug potenziellen Kunden präsentiert, um die Nachfrage abzutasten. Dies würde noch dieses Jahr geschehen, wenn man es denn überhaupt tue, so der Manager.

Wohl zwei Versionen geplant

Auch habe man den definitiven Startschuss für das NMA-Programm noch nicht erteilt. Dies werde, wenn überhaupt, 2020 geschehen. Damit denkt Boeing ein Jahr länger nach, als bisher geplant. Und so setzt sich der Flugzeugbauer selbst auch stärker unter Druck. Denn er hat stets versprochen, die 797 ab 2025 auszuliefern. Er müsste den Flieger also innerhalb von vier Jahren entwickeln, testen, zertifizieren und bauen. Schon jetzt waren viele skeptisch, ob das möglich ist. Allerdings will Boeing auf Elemente anderer Programme wie 787 und 777 zurückgreifen und kann von Embraers Know-how in der schnellen Entwicklung profitieren.

Boeing redet beim NMA selbst von einem Hybrid, der die Wirtschaftlichkeit eines Fliegers mit einem Gang und den Komfort eines Jets mit zwei Gängen biete. Den Weg dahin sollen mehrere Faktoren ebnen, etwa der ausgiebige Gebrauch von Verbundwerkstoffen, ein effizienter Antrieb, fortschrittliche Tragflächentechnologie und entsprechende Produktionssysteme. Geplant sind gemäß unbestätigten Berichten zwei Versionen. Die NMA-6X soll 2025 auf den Markt kommen. Sie würde 225 Passagiere fassen und eine Reichweite von 5000 nautischen Meilen oder 9260 Kilometern aufweisen. Die 7X soll zwei Jahre später folgen, 265 Passagiere fassen und 4500 nautische Meilen oder 8330 Kilometer fliegen können.