Zulieferer
Boeing könnte nach Spirit-Übernahme die Airbus-Produktion abspalten
Boeing möchte den Zulieferer Spirit Aerosystems kaufen. Der baut auch essentielle Teile für Airbus A350, A320 und A220. Jetzt steht eine Abspaltung dieses Geschäfts zur Debatte.
Video von Spirit Aerosystems: Zeigt, wie in Belfast Airbus-A220-Flügel entstehen.
Video von Spirit Aerosystems: Zeigt, wie in Belfast Airbus-A220-Flügel entstehen.
Spirit Aerosystems befindet sich aktuell vor allem aus einem Grund in den Schlagzeilen: Der Zulieferer fertigt wichtige Teile der Boeing 737 Max an. Unter anderem den Rumpf. Und seit sich während des Fluges ein Paneel einer Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines gelöst hat, untersuchen die Behörden in den USA sowohl den Flugzeugbauer als auch Spirit.
Bei Boeing wird kritisiert, dass die Qualitätskontrolle nicht greift. Ein Schritt, den der Flugzeugbauer jetzt prüft, ist, Spirit Aerosystems zu übernehmen, wie kürzlich bekannt wurde. Die Gespräche dazu laufen bereits. Boeing ist mit 60 Prozent Umsatzanteil der mit Abstand der größte Kunde des Unternehmens.
Airbus A350, A320 und A220
Doch auch Airbus bezieht Komponenten von Spirit. Der Zulieferer fertigt unter anderem Teile von Rumpf und Tragflächen des Airbus A350, Flügelteile für den Airbus A320 sowie die Tragflächen für den Airbus A220 an. Ein Fünftel des Umsatzes generiert Spirit mit der Arbeit für Airbus.
Boeing erwägt nun, diesen Teil des Geschäfts im Falle einer Übernahme abzuspalten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen. Ein Grund sei auch, dass unter anderem die Herstellung der A220-Tragflächen aktuell Verluste generiere, so die Informanten.
Wer übernimmt das Geschäft?
Was genau geschieht, wenn Boeing sich für die Abspaltung entscheidet, ist offen. Aber auch für Airbus ist es nicht unbedingt wünschenswert, wenn der größte Konkurrent die Produktion essentieller Teile von Flugzeugen übernimmt. Immerhin bestünde die Möglichkeit, an Konstruktionsdetails zu kommen, oder kommerziellen Druck auszuüben.
Boeing hat laut Reuters geprüft, ob andere Unternehmen am Airbus-Geschäft von Spirit interessiert sein könnten. Ob Airbus auch dazu gehört und wer die potenziellen Interessenten sind, ist nicht bekannt. Anfang März hatte die Nachrichtenagentur ebenfalls unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, Airbus prüfe zumindest, ein Werk in Spirit-Werk in Belfast in Nordirland zu übernehmen, in dem A220-Tragflächen entstehen. Allerdings sei auch ein solches Geschäft kurzfristig nicht wahrscheinlich.