Flugsteuerung
Boeing gesteht zweiten Software-Fehler bei 737 Max
Nicht nur das umstrittene MCAS-System hat offenbar Mängel. Boeing entdeckte einen zweiten Software-Fehler bei der Flugsteuerung der 737 Max.
Boeing 737 Max: Neues Softwareproblem.
Boeing 737 Max: Neues Softwareproblem.
Am Donnerstagabend Ortszeit (4. April) wandte sich Boeing-Chef Dennis Muilenberg in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit: Zum ersten Mal räumte er dabei ein, dass das umstrittene Steuerungssystem MCAS ein Auslöser für die Abstürze der beiden Boeing 737 Max von Lion Air und Ethiopian Airlines war. Erst wenige Stunden zuvor wurden im ersten Zwischenbericht aus Äthiopien neue Details zum Unglück von Flug ET302 veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass die Piloten der Boeing 737 Max genau nach Vorgaben von Boeing vorgegangen waren, um das MCAS-Problem zu beheben.
Der Hersteller arbeitet derweil weiter unter Hochdruck daran, die Probleme bei der Flugsteuerung des neuen Flugzeugmodells zu beheben. Jetzt wurde aber bekannt, dass dabei ein zweiter Fehler bei einer Software entdeckt wurde. Er soll ebenfalls die Flugsteuerung betreffen und unabhängig vom MCAS-System sein, schreibt die Zeitung The Washington Post. Nicht zuletzt deshalb musste Boeing die Veröffentlichung des Updates für die Boeing 737 Max verschieben.
Einfluss auf Landeklappen und weitere wichtige Bauteile
Laut zwei Mitarbeitern der Verwaltung soll der Software-Fehler Einfluss auf Landeklappen und weitere wichtige Bauteile der Flugsteuerung haben. Dies bestätigt Boeing auf Nachfrage der Washington Post. Genauere Details nennt der Hersteller allerdings nicht. In einer offiziellen Stellungnahme spricht er von einem «geringfügigen Problem», für das bereits eine Lösung in Entwicklung sei.
MCAS steht für Maneuvering Characteristics Augmentation System. Es handelt sich um ein System, das Boeing in die 737 Max eingebaut hat und über das die Vorgänger nicht verfügen. Denn die größeren Triebwerksgondeln der Max bergen das Risiko, dass die Längsstabilität verändert und die Nase nach oben gedrückt wird. Um einen Strömungsabriss zu verhindern, drückt das MCAS unter bestimmten Umständen die Nase des Fliegers automatisch nach unten, indem es das Höhenruder entsprechend trimmt.