Letzte Aktualisierung: um 20:41 Uhr

Nasse Pisten

Boeing 787 müssen wegen 5G bei Landungen aufpassen

Wenn es regnet oder Schnee liegt, müssen Betreiber von Boeing 787 bei Landungen in den USA speziell vorsichtig sein. Denn 5G-Antennen können gemäß der Luftfahrtbehörde FAA dazu führen, dass Geräte gestört und der Bremsweg verlängert werden.

Bis zuletzt stritten die Telekommunikations- und die Luftfahrtindustrie um die Auswirkungen von 5G auf Flugzeuge. Am Ende einigten sie sich auf einen Kompromiss. Um 50 Flughäfen in den USA wurde eine Pufferzone eingerichtet – darunter befinden sich auch viele der großen Airports wie Chicago O’Hare, New York-Newark Liberty oder Seattle-Tacoma.

Die Pufferzonen decken die letzten 20 Sekunden des Fluges ab. In ihnen wird die Leistung der 5G-Antennen gedrosselt, um mögliche Störungen der Radarhöhenmesser zu verhindern. Doch das reichte der Luftfahrtbehörde der USA noch nicht. Sie hat sich auch vertieft mit möglichen Störungen des neuesten Mobilfunkstandards bei einzelnen Flugzeugmodellen beschäftigt.

«Anomalien festgestellt»

Am Freitag (14. Januar) hat die Federal Aviation Administration FAA als Folge der Analysen eine erste Lufttüchtigkeitsanweisung veröffentlicht. Sie betrifft Boeing 787-8, 787-9 und 787-10. An Flughäfen, an denen 5G-Antennen stehen, müssten Betreiber besonders vorsichtig sein, wenn die Landebahn nass oder schneebedeckt sei, so die Behörde.

Man habe bei Dreamlinern «Anomalien festgestellt, die auf 5G-C-Band-Interferenzen zurückzuführen sind», heißt es im Dokument. Sie würden «möglicherweise erst sichtbar, wenn sich das Flugzeug während des Anflugs in geringer Höhe befindet».  Weltweit geht es um 1010 betrrofene Flugzeuge, in den USA um 137.

Verminderte Bremsleistung

Die Behörde nennt eine ganze Reihe von Systemen, die auf Daten der Radarhöhenmesser basieren und durch 5G gestört werden könnten: Autopilot-Flugleitsystem, automatische Schubregelung, Schubumkehr, Kollisionswarnung TCAS oder Bodenannäherungswarnsystem GPWS. Die Störungen könnten zu einer verminderten Bremsleistung, einer verlängerten Landestrecke und einem Verlassen der Landebahn führen, heißt es weiter. Betreiber müssten deshalb vorsichtig sein.

Die Ausgangslage in den USA ist eine andere als in Europa. Denn auf dem alten Kontinent nutzt 5G andere Frequenzbereiche. Wie die FAA festhält, ist auf dem Alten Kontinent zudem die Sendeleistung geringer. Gegenüber Frankreich, wo es ebenfalls Pufferzonen gibt, beträgt die Differenz zum Beispiel 60 Prozent. Daneben werden Antennen bei Flughäfen nach unten geneigt und anders platziert, um mögliche Störungen des Flugverkehrs zu verringern, wie die amerikanische Luftfahrtbehörde festhält.

Die Lufttüchtigkeitsanweisung können sie hier herunterladen.