Letzte Aktualisierung: um 10:09 Uhr

So will Boeing die 787 flicken

Ein Dreamliner von Ethiopian musste seit einem Brand in London Heathrow am Boden bleiben. Nun weiß man bei Boeing, wie man das Flugzeug reparieren will.

Es war ausgerechnet der Flieger, der nach dem weltweiten Grounding das erste Mal wieder abgehoben war. An Bord der Boeing 787 mit der Kennzeichnung ET-AOP war im Juli am Londoner Flughafen Heathrow ein Feuer ausgebrochen. Im Rumpf klafften danach riesige Löcher. Der Jet mit dem Namen Queen of Sheba konnte seither nicht mehr abheben. Nun hat sich Boeing offenbar an die teure und aufwendige Reparatur gemacht, berichtet die Zeitung Seattle Times.

Hinter dem Gerüst, das den Dreamliner schon seit dem Zwischenfall im Juli umgibt, wurde laut dem Fachblog Crikey inzwischen das hintere Ruder entfernt. Das ist nötig, um die eigentlich beschädigte Stelle, hinten oben am Rumpf des Fliegers, zu flicken. Und das ist sogar wörtlich zu nehmen. Boeing will den Rumpf mit einem Flickenstück aus Plastik-Verbundwerkstoff wieder flugfähig machen. Auch wenn es sehr aufwendig ist, diesen anzubringen – die Alternative hätte noch mehr Zeit und Geld gekostet. Zunächst hatte man erwogen, den kompletten hinteren Rumpfteil des Jets auszutauschen.

Alternative noch teurer

Laut zwei Personen, die mit dem Reparaturprozess vertraut sind, soll der Flicken «geklebt» werden. Was das genau heißen soll, spezifiziert Boeing nicht. Klar ist: Der Prozess der Reparatur wird in der Branche genau beäugt. Denn er zeigt, wie einfach eventuelle Schäden am neuen Jet schlussendlich zu beheben sein werden. Boeing muss das unbedingt richtig hinkriegen, zitiert die Seattle Times Eric Casterline, Chef des Verbundwerkstoffe-Herstellers Heatcon Composite Systems, der unter anderem Ersatzteile für den Dreamliner herstellt. «In der Luftfahrtbranche braucht man die Sicherheit, dass das möglich ist.»

Bei Jets mit einem Aluminiumrumpf wäre die Reparatur dieses Schadens wesentlich einfacher gewesen. Da diese aus verschiedenen Platten zusammengesetzt sind, hätte man die betroffene Platte einfach ersetzen können. Der Rumpf des Dreamliners ist aus zwei rohrförmigen Teilen zusammengesetzt, deren Produktion wesentlich teurer ist als die einer zusätzlichen Aluminiumplatte.