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Triebwerksprobleme

Boeing 777X wird in diesem Jahr nicht mehr abheben

Der US-Flugzeugbauer plant nicht mehr mit einem Erstflug der 777X im Jahr 2019. Dadurch besteht auch Gefahr, dass die Auslieferungen erst 2021 beginnen werden.

Aktualisiert vor 5 Jahren

Das anhaltende Grounding der 737 Max brockt Boeing nicht nur einen Rekordverlust ein, es kratzt auch heftig am Image des US-Flugzeugbauers. Daher würde es dem Hersteller gut zu Gesicht stehen, nicht nur schnell wieder grünes Licht für die Max zu bekommen, sondern danach auch einen neuen Flieger pünktlich auf den Markt zu bringen: die 777X.

Doch daraus wird nichts, wie der Flugzeugbauer am Mittwoch (24. Juli) in der Mitteilung zu seinen aktuellen Quartalszahlen eingesteht: «Während das Unternehmen weiterhin auf Ende 2020 für die Erstauslieferung der 777X abzielt, besteht für diesen Zeitplan ein erhebliches Risiko, da die Herausforderungen bei den Triebwerken den Erstflug bis Anfang 2020 verzögern», schreibt Boeing. Das sind gleich zwei Neuigkeiten in einem Satz.

Bisher Erstflug für Ende 2019 geplant

Zum einen hofft der Flugzeugbauer nun schon für den günstigsten Fall auf erste Auslieferungen Ende 2020, nachdem bisher der Sommer 2020 als Lieferdatum für Emirates und Lufthansa geplant war. Zum anderen gesteht Boeing ein, dass der Erstflug nicht mehr im laufenden Jahr stattfinden wird. Boeing-Chef Dennis Muilenburg sagte in einer Telefonkonferenz, man sei enttäuscht über die Verzögerungen, deren Grund ausschließlich die Triebwerksprobleme seien, während man bei den Test am Boden voll im Zeitplan liege.

Auf der Luftfahrtmesse Le Bourget im Juni hatte Boeings Chef der Passagierflugzeug-Sparte, Kevin McAllister, noch erklärt, aufgrund neuer Triebwerksprobleme sei der Erstflug nun für später im Jahr 2019 plant. Auch der Chef des Triebwerksbauers GE Aviation, David Joyce, sagte auf der Messe, trotz neuer Schwierigkeiten erwarte er den Erstflug noch 2019. GE Aviation entwickelt das Riesentriebwerk GE9X, das die Boeing 777X antreiben wird. Allerdings muss das Unternehmen vorher ein Problem lösen: Eine Komponente an der Vorderseite des Kompressors des Triebwerkes verschleißt vorzeitig.

Auch Lufthansa muss warten

Durch die Verzögerung wird auch Lufthansa länger warten müssen. Die deutsche Fluggesellschaft hat 20 Jets der größeren Variante 777-9 bei Boeing bestellt. Noch vor Kurzem schrieb Lufthansa in einer Aussendung, sie werde als eine der ersten Airlines weltweit «im Sommer 2020 ihre erste Boeing 777-9 erhalten». Das ist nun hinfällig.

Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH, wie Lufthansa mit der Verzögerung umgehe, erklärte eine Sprecher lediglich: «Wie Boeing heute bekanntgegeben hat, ist die Auslieferung der ersten 777X für Ende 2020 geplant. Wir sind im ständigen Austausch mit Boeing und stellen uns selbstverständlich auf diese neue Situation ein.» Man freue sich auf den ersten Jet.