Prognose für 2021
Bleiben Leasingfirmen auf mehr als 1000 Fliegern sitzen?
Im kommenden Jahr könnten Leasingfirmen massiv unter der Corona-Krise leiden. Eine Prognose erwartet mehr Streitigkeiten mit Airlines. Doch es gibt auch andere Beispiele.
Blick aus dem Flugzeugfenster: Müssen Leasingfirmen bald Jets am Boden behalten?
Blick aus dem Flugzeugfenster: Müssen Leasingfirmen bald Jets am Boden behalten?
Schon im Februar warnte die britische Luftfahrtberatungsfirma IBA vor bevorstehenden Turbulenzen auf dem Leasingmarkt. Als Gründe nannte sie damals die erwartete Rückkehr der Boeing 737 Max, die den Bedarf nach Ersatzfliegern einbrechen lassen werde, sowie einen Rückgang bei den Leasingraten für Langstreckenflieger wie dem Airbus A330.
Dann wirbelte die Corona-Pandemie den Luftfahrtmarkt weltweit durcheinander. «Der Aufschwung der vergangenen Jahre auf dem Markt für das Leasing von Verkehrsflugzeugen wird von Covid abrupt beendet», sagt IBA-Chef Phil Seymour nun. Seine Firma sagt voraus, dass im Jahr 2021 mehr als 1000 Flieger an Leasingfirmen zurückgehen werden, ohne dass es für diese Flugzeuge eine klare Option auf schnelle Neuplatzierungen gebe.
Gibt es mehr Streitigkeiten?
Den Daten zufolge ging man vor der Corona-Krise davon aus, dass im kommenden Jahr Leasingverträge für rund 1300 Flieger auslaufen, darunter 200 Großraumflugzeuge. IBA geht davon aus, dass der Großteil unter normalen Bedingungen verlängert worden wäre. Da die Pandemie die Nachfrage aber massiv drückt, rechnet die Firma nun nicht mehr damit.
Da weltweit die Flotten schrumpfen, werden sich auch neue Kunden für die zurückgegebenen Flugzeuge wohl oft nur schwer finden. Das Modell, Leasingverträge zu verlängern oder ein zurückgegebenes Flugzeug direkt beim nächsten Kunden unterzubringen, werde daher für die Leasingfirmen oft nicht mehr aufgehen, prognostiziert IBA. Man erwarte daher «ein höheres Maß an Streitigkeiten zwischen Fluggesellschaften und Leasinggebern».
Lufthansa erwägt zusätzliches Leasing
Bisher scheint das Verhältnis nach außen hin noch intakt. So gewährte die Air Lease Corporation Kunden bereits Aufschub für Leasing-Zahlungen in Höhe von insgesamt rund 190 Millionen Dollar. Auch das Leasingunternehmen Avolon erklärte, man habe vielen seiner 145-Airline-Kunden in der Krise spätere Zahlungen ermöglicht.
Zudem gibt es auch Airlines, die auch in der Krise am Leasing von Flugzeugen interessiert sind. Denn die finanziell angeschlagenen Fluggesellschaften kommen mit Leasing kurzfristig billiger weg als bei einem Kauf und sind zudem flexibler. So zieht Lufthansa in Erwägung, sich zusätzliche Airbus A350 zu beschaffen – geleast und nicht gekauft.