Letzte Aktualisierung: um 20:35 Uhr

Goldhandel in Bangladesch

Biman hat ein Schmuggel-Problem

Seit Indien die Zölle für Gold verfünffachte, boomt der Schmuggel im Nachbarland Bangladesch. Auch die Staatsairline Biman Bangladesh ist involviert.

Indien ist einer der größten Goldimporteure der Welt. Allein im Februar führte das Land 25 Tonnen des Edelmetalls ein. Seit aber 2012 die Zölle von 2 auf 10 Prozent angehoben wurden, boomt die illegale Einfuhr aus den Nachbarländern. Allen voran Bangladesch. Die Schmuggelringe machen pro Kilo Gold einen Gewinn von bis zu 4200 Dollar.

Ein Bericht des bangladeschischen Geheimdienstes, besagt, dass vom Juli 2013 bis Dezember 2014 an den Flughäfen des Landes rund 760 Kilo Gold im Wert von 36 Millionen Dollar aus Gepäckstücken oder Flugzeugen konfisziert wurden. Zum Vergleich: In den vier Jahren vorher konnten lediglich 33 Kilo eingezogen werden. Und alles weist darauf hin, dass Mitarbeiter der Staatsairline Biman Bangladesh am Goldschmuggel beteiligt sind.

485 Goldbarren im Flugzeug versteckt

Das waren sie etwa auf Flug BG048 von Chittagong nach Dhaka: Eigentlich war er ganz normal, außer, dass die Maschine zwei Stunden zu früh ankam. Zöllner wurden darauf aufmerksam und durchsuchten das Flugzeug. Mit Erfolg: In fast allen Stauräumen waren Goldbarren versteckt. Vom Gepäckraum, über die Toiletten, bis hin zu den Taschen, in denen die Rettungswesten aufbewahrt werden.

61 Kilo reines Gold im Wert von vier Millionen Dollar waren es. Dr. Moinul Khan, Direktor des Geheimdienstes, ist überzeugt, dass Mitarbeitende der Airline an dem Schmuggel beteiligt gewesen sein müssen: «Die Barren wurden in Bereichen des Flugzeuges versteckt, zu denen nur sie Zugang haben.»

«Die Funktionäre bleiben im Hintergrund»

Im genannten Fall wurden drei Mitarbeiter der Airline festgenommen, doch sie sind nur kleine Fische. «Die Drahtzieher bleiben meist im Hintergrund. Schmuggler arbeiten mit Biman-Leuten zusammen, um die sicherste Route für die Einfuhr sicherzustellen», sagte ein Sprecher der bangladeschischen Polizei zu Vice News.

Daneben wurden im Jahr 2014 achtzehn hochrangige Mitarbeiter von Biman wegen Goldschmuggels festgenommen. Zehn von ihnen im Zusammenhang mit einem der größten Coups – 2013 stellten Zöllner in einer Cargo-Maschine von Biman 125 Kilogramm Gold sicher.

«Wir werden die Verantwortlichen dingfest machen»

Die nicht endenden Berichte über eine Verwicklung in die Schmuggel-Skandale kratzen weiter am ohnehin schon geschädigten Image der Airline. Biman schrieb in den letzten Jahren nur noch rote Zahlen und wird darum vom Staat massiv subventioniert.

So versucht sich Sprecher Khan Musharraf Hussein in Schadensbegrenzung und lässt gegenüber Vice News verlauten: «Wir sehen eine Häufung dieser Vorfälle. Verschiedene internationale Airlines sind daran beteiligt – uns eingeschlossen. Der Goldschmuggel fokussiert sich auf Flugzeuge, die aus der Golfregion nach Dhaka kommen. Namentlich Dubai. Wir werden alles Mögliche versuchen, um die involvierten Personen dingfest zu machen.» Biman arbeite mit Fluggesellschaften in den Golfstaaten zusammen, um dem Problem auf den Grund zu gehen.