Letzte Aktualisierung: um 19:46 Uhr

Von Wizz Air betrieben

Ungarns Fracht-Airbus-A330 ist arg unterbeschäftigt

Ungarns Regierung schaffte sich in der Corona-Krise einen Airbus A330 F an. Doch der Frachter hob bisher nur zwei Mal mit einem Auftrag ab.

Ungarn brauchte dringend eine Lösung. Das Land musste während der Covid-19-Pandemie Schutzausrüstungen und Masken für das medizinische Personal aus China holen. Auf dem freien Markt waren aber kaum mehr Frachtkapazitäten verfügbar. Und so griff Budapest auf die Dienste von Wizz Air zurück.

Die Billigairline zog mit ihren Airbus A320 und A321 einen Frachtshuttle zwischen Budapest und der Volksrepublik auf. Um in Zukunft unabhängiger agieren zu können, beschloss die Regierung darüber hinaus, sich einen eigenen Frachter anzuschaffen. Den Airbus A330-200 holte sie sich von Qatar Airways, wo er zuvor als A7-AFF unterwegs gewesen war.

Viele Gründe für Wizz Air

Den Betrieb des Airbus A330 übergab das ungarische Außenministerium Wizz Air. Die Piloten der Billigairline verfügten bereits über die Zulassung für Flüge mit A330. Zudem könnten Genehmigungen für den Transport von medizinischen Gütern leichter von kommerziellen Fluglinien organisiert werden, so die Begründung Budapests. Doch es gab noch einen weiteren Grund. «Wizz Air ist am Markt dafür bekannt, eine der sichersten und kosteneffizientesten Fluggesellschaften zu sein, was ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist, wenn man als öffentliche Einrichtung arbeitet», erklärt Akos Berzetei vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten aeroTELEGRAPH.

Am 18.Oktober vergangenen Jahres wurde der Airbus A330-200 F in seiner früheren Qatar-Airways-Grundbemalung übernommen. Er wurde danach als HA-LHU im zivilen Luftfahrtregister Ungarns eingetragen. Seitdem ist es um die Frachtmaschine allerdings ruhig geworden.

Bisher nur medizinische Hilfsgüter

Sehr ruhig. Seit der Übernahme absolvierte der Airbus A330 gerade einmal drei Flüge, wie ein Sprecher von Wizz Air aeroTELEGRAPH bestätigt: «Bis heute haben wir einen technischen Flug nach Hamburg am 21./22. Dezember und einen Flug nach Peking am 29./30. Dezember zum Transport von Schutzausrüstung durchgeführt». Der dritte und vorerst letzte Flug des A330 F führte vor wenigen Tagen nach Peking, wo insgesamt 550.000 Dosen Covid-19 Impfstoff eines chinesischen Herstellers nach Ungarn geflogen wurden.

Der Grund für den seltenen Einsatz des ungarischen Airbus-Frachters liegt unter anderem in den fehlenden Genehmigungen, die für einen kommerziellen Betrieb notwendig wären, erklärt Berzetei: «Bis heute haben wir vier erfolgreiche Flüge absolviert, einschließlich der Überführung des Flugzeugs aus Katar. Bisher nutzen wir das Flugzeug nur für den Transport von medizinischen Hilfsgütern», so der Vize-Staatssekretär im Außenministerium.

«Ein starkes Fundament, auf dem wir aufbauen können»

Die Einsätze würden «hoffentlich schnell zunehmen», erklärt er weiter, «sobald wir die notwendigen Genehmigungen für den Betrieb von kommerziellen Flügen erhalten». Der Regierungsvertreter gibt sich insgesamt aber zufrieden: «Die ganze Situation ist für beide Seiten aus vielen Gründen herausfordernd, aber wir haben ein starkes Fundament, auf dem wir aufbauen können.»