Letzte Aktualisierung: um 7:41 Uhr

Lübeck Air

Bern und Lübeck finden sich

Jetzt gibt es eine Flugverbindung zwischen Bern und Lübeck. Ein ziemlich ungleiches Städtepaar. Aber es gibt erstaunliche Gemeinsamkeiten.

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Zwei Mal pro Woche fliegt Lübeck Air seit dieser Woche von Lübeck nach Bern und umgekehrt. Für den Schweizer Flughafen ist es die erste Linienverbindung in dieser Saison, die erste seit Langem. Corona hat den Verkehr auf am sonst schon verkehrsschwachen Flughäfen praktisch zum Erliegen gebracht. Nur noch 5600 Passagiere zählte er 2020.

Wenig besser ging es dem Flughafen Lübeck. Im Frühjahr 2016 verließ die letzte Fluggesellschaft den norddeutschen Airport, seither gab es keine Linienflüge mehr. Das änderte es sich erst im August 2020, als Lübeck Air begann, Flüge ab Lübeck anzubieten.

Spiegelbild von Flybair

Lübeck Air ist eine spezielle Fluggesellschaft. Ihre einzige ATR 72 ist im Besitz des 2016 privatisierten Flughafens Lübeck. Sie fliegt aber unter dem Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate oder AOC) von Air Alsie. Die dänische Fluggesellschaft sorgt für die Technik und die Pilotinnen und Piloten, während Lübeck Air vor allem für die Vermarktung, Flugplan und Kabinenbesatzungen zuständig ist.

Lübeck Air ist also eine virtuelle Fluggesellschaft, und damit trifft sie sich auch mit Flybair, die ebenfalls virtuell ist. Sie hat kein eigenes Flugzeug, zählt nur 1,4 Vollzeitstellen und ihre Basis ist der Flughafen Bern.

Ein Mal nonstop, ein Mal via Stuttgart

Gegründet wurde Lübeck Air vom Lübecker Flughafen, deren Verantwortliche nicht zuwarten wollten, bis irgendeine Regionalfluggesellschaft so gnädig ist und sich des lokalen Marktes annimmt. Auch Flybair ist eine Gründung des Flughafens. Die Airline des Flughafens Bern vermarktet den Flug Bern – Lübeck in der Schweiz.

Die ATR 72 ist mit lediglich 60 Plätzen ausgestattet. Das gibt in der Kabine ein großzügiges Raumgefühl, das man im Kurzstreckenbereich sonst vergeblich sucht. Man setze auf ein Premiumprodukt, so die Verantwortlichen. Während der Flug am Donnerstag nonstop ist, wird der Flug am Sonntag über Stuttgart geführt.

Geld vom Sponsor

Finanziert wurde der Flughafen (und damit auch die ATR) durch den Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker, der seine Pharmafirma Euroimmun für Labordiagnostika Ende 2017 für 1,2 Milliarden Euro an Perkin Elmer verkaufte.

Die Covid-Lage ist noch immer fragil, wie der plötzliche Anstieg von Krankheitszahlen in Ländern wie etwa Portugal zeigt. Deshalb wird man bei Lübeck Air auch das Wachstum sehr sorgfältig planen, sagt Marketingleiterin Stefanie Eggers anlässlich des Erstfluges.

Vorsichtiges Wachstum

Der Lübecker Flughafen werde weiter in die bauliche Infrastruktur investieren. Die sehr überschaubare Größe beider Flughäfen sei ein klarer Wettbewerbsvorteil, so Eggers.