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Staatshilfe für deutsche Airlines

Berlin subventioniert neue Flieger mit einer Milliarde

Condor, Lufthansa, Tuifly und Co. können sich um staatliche Förderung für neue Flugzeuge bewerben. Ab 2021 soll eine Milliarde Euro fließen.

Mitte Dezember stellte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL einen Plan vor, um das Fliegen klimaverträglicher zu machen. Ein wichtiger Punkt: modernere Flugzeuge. Ziel sei es, die Flotten trotz der Corona-Krise mit emissionsärmeren Fliegern auszustatten, so der Verband.

Airlines haben allerdings gerade kaum Geld, um sich neue Flugzeuge anzuschaffen. Deshalb hofft der BDL auf den Staat. «Um dies realisieren zu können, wollen wir die Mittel aus dem Förderprogramm zur Flottenerneuerung nutzen, das die Bundesregierung derzeit vorbereitet», erklärte der Verband, zu dem unter anderem Lufthansa, Tuifly und Condor gehören.

Ab 2021 kann Geld fließen

Doch um wie viel staatliches Fördergeld geht es überhaupt und wann könnte es fließen? Im Juni 2020 hat der Koalitionsausschuss zum Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket ein Eckpunktepapier dazu veröffentlicht. «Moderne Flugzeuge neuester Bauart emittieren bis zu 30 Prozent weniger CO2 und Lärm», heißt es darin. Daher werde man die beschleunigte Umstellung von Flugzeugflotten auf sparsamere Flugzeuge unterstützen.

aeroTELEGRAPH erkundigte sich beim Bundeswirtschaftsministerium nach Details. Eine Sprecherin bestätigte die Summe von einer Milliarde Euro. Sie erklärte, neben dem Klimaschutz «dient eine konsequente Flottenerneuerung dem Erhalt von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in der Luftverkehrswirtschaft und der Luftfahrtindustrie». Derzeit entwickle das Ministerium die inhaltliche Konzeption des Förderprogramms.

Es geht nur mit der Zustimmung der EU

Wichtig ist dabei, dass die Europäische Union der Förderung aus wettbewerbsrechtlicher Sicht zustimmt. Man habe bereits Kontakt mit der EU-Kommission aufgenommen, so die Sprecherin. Vorbehaltlich der Genehmigung sei geplant, «erste Bewilligungen im kommenden Jahr zu erteilen». Ab 2021 kann das Geld also fließen, wenn die EU keine Einwände hat.

Und was müssen Airlines tun, um sich zu bewerben? Werden nur neue Flugzeugorders bezuschusst oder auch schon bereits getätigte Bestellungen? Zu solchen Detailfragen wollte sich das Ministerium noch nicht äußern. Auch die deutschen Fluggesellschaften gaben sich wortkarg auf die Anfrage nach möglichen Bewerbungen um die Fördergelder.

Condor visiert Modernisierung der Flotte an

Lufthansa verweist lediglich auf die Aussage des BDL. Tuifly erklärte nur, um schaue sich das Programm an. Einzig und allein Condor äußert sich ein wenig ausführlicher. «Nach Beendigung des Schutzschirmverfahrens als gesundes Unternehmen können wir uns nun auch wieder Projekten und Aufgaben widmen, die vor der Thomas-Cook-Insolvenz auf unserer Agenda standen», so einer Sprecherin. «Dazu gehört auch das Thema Flottenmodernisierung.» Für weitere Details sei es aber viel zu früh, so Condor.

Die Lufthansa-Gruppe hat noch etliche Bestellungen für moderne Flugzeuge offen. In Boeings Büchern stehen Orders für 20 Boeing 777X und 20 Boeing 787-9. Von Airbus erhält der Konzern noch 56 A320 Neo und 26 A350-900. Allerdings sind darin auch Flieger enthalten, die an Lufthansa Töchter im Ausland gehen werden.

Tuifly bekommt Boeing 737 Max

Die deutsche Tuifly sollte eigentlich zwei Boeing 787 von ihrer britischen Schwester erhalten und später eventuell weitere Dreamliner, allerdings verdarb die Corona-Krise diesen Langstrecken-Plan vorerst. Zudem waren ursprünglich bis zum Jahr 2023 für Tuifly 25 Boeing 737 Max vorgesehen aus einer größeren Bestellung des Tui-Mutterkonzerns, doch auch hier änderte die Pandemie zumindest den Zeitplan.