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Beriev VVA-14

Das wohl sonderbarste Flugzeug aller Zeiten

Sie sollte ein revolutionäres Flugzeug werden. Doch das sowjetische Projekt Beriev VVA-14 hob nie richtig ab und starb mit dem Tod des Entwicklers.

Es erinnert ein wenig an eine alte Schildkröte, das graue, ungewöhnlich geformte Ungetüm. Eine einsame Schildkröte. Denn nur noch ein Exemplar der Beriev VVA-14 existiert heute. Es steht im Zentralen Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in der Nähe von Moskau – in miserablem Zustand.

Dabei sollte die Beriev VVA-14 die sowjetische Luftfahrt einst beflügeln. 1965 beauftragte der Ministerrat der UdSSR den aus Italien stammenden Flugzeugkonstrukteur Roberto Oros di Bartini, der sich später Robert Bartini nannte, mit der Entwicklung eines düsengetriebenen Flugzeuges mit Bodeneffekt-Eigenschaften, das im Wasser genauso wie auf kurzen Pisten starten kann.

Sowjetischer Drachen

Die Besonderheit der Beriev VVA-14: Sie sollte senkrecht abheben können und sowohl in hohen als auch tiefen Lufträumen stark sein. Sogar vor Radarschirmen sollte sie sich verstecken können. Damit sollte das neue Flugzeug besonders effektiv gegen die U-Boote des Klassenfeinds USA sein.

In Russland nannte man den ungewöhnlichen Flieger gerne Zmei Gorynych, wie Drachen in Märchen genannt werden. Die technische Abkürzung VVA-14 steht für vertikaľno-vzletayushchaya amfibiya, vertikal abhebendes Amphibienflugzeug. Vierzehn bezeichnet die Anzahl Triebwerke. Zwei Motoren waren in der Mitte am Rumpf des Flugzeugs angebracht, zwölf wurden direkt im Flugzeugrumpf integriert, damit der Senkrechtstart klappt.

Nur ein Prototyp hob ab

1972 startete Bartini mit der Beriev VVA-14 zum ersten Mal. Prototyp Nummer eins war zwischen 1972 und 1975 im Einsatz und absolvierte 107 Flüge mit über 103 Flugstunden. Drei Mann hatten auf dem Flieger mit 28.5 Meter Spannweite Platz. Er konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 740 Kilometer pro Stunde erreichen und besaß eine Reichweite von 2450 Kilometern.

Zu Beginn war die Beriev VVA-14 noch ohne Schwimmer unterwegs, 1975 klappte es erstmals auch mit einem Wasserstart. Doch dann geriet das Projekt ins Stocken. Es stellte sich als schwierig heraus, die zwölf zusätzlichen Triebwerke für den Senkrechtstart einzubauen. Und so wurde die Idee des Senkrechtstarts verworfen.

Aus für den Superflieger

Mit dem Tod Bartinis starb auch das Projekt. Zu teuer wäre die Weiterentwicklung geworden. Außerdem konnte der Flieger nur wenige Torpedos, Raketen und Bomben tragen, was ihn wenig wirksam gemacht hätte. Also begrub man die Idee des Amphibien-Superfliegers.

Prototyp Nummer eins steht seit 1987 im Museum in der Nähe von Moskau, wurde jedoch beim Transport beschädigt und geplündert. Nummer zwei hob niemals ab und wurde bei einem Brand zerstört. Das Projekt für Prototyp Nummer drei wurde abgebrochen. Und so blieb die Beriev VVA-14 auch nur ein sowjetisches Märchen.