Letzte Aktualisierung: um 12:44 Uhr

Flüge nach Saudi-Arabien

Bei Virgin Atlantic heißt es: Diversity? Ja, aber…

Die britische Airline ist ein Vorreiter in Fragen von Diversität und Inklusion. Doch wenn es um Flüge nach Saudi-Arabien geht, weicht Virgin Atlantic von ihrer offenen Unternehmenskultur ab. Aus gutem Grund.

Virgin Atlantic setzt sich schon länger für Diversität und Selbstbestimmung ein. Mit der Einführung der A350 im Jahr 2020 wurden die Flying Ladies – also die leicht bekleideten Pin-Ups auf dem Rumpf unterhalb des Cockpits – durch männliche Figuren ersetzt, die zudem mehr als nur einen roten Badeanzug tragen. Zwei Jahre später schaffte die Fluglinie die geschlechtsspezifischen Uniformen für ihre Mitarbeitenden ab.

Die Airline hat sogar ein Manifest veröffentlicht, in dem es heißt, dass ein Umfeld geschaffen werden soll, das die Individualität der Menschen wertschätzt und ihre einzigartige Identität respektiert, um den Stolz zu fördern, Teil von Virgin Atlantic zu sein. Das Ziel der Airline ist es, jede:n zu befähigen, die Welt zu erobern.

Airline stellt Sicherheit der Beschäftigten in den Vordergrund

Doch dieses Ziel stößt auf Grenzen. Das Reisemagazin Skift berichtet, dass die Airline ihren Mitarbeitenden für die kommenden Flüge nach Saudi-Arabien empfiehlt, keine Uniformen zu tragen, die nicht dem im Reisepass angegebenen Geschlecht entsprechen. Ein Sprecher der Airline bestätigte diesen Ratschlag.

«Wir führen für die Sicherheit unserer Mitarbeitenden an jedem Zielort eine Risikobewertung durch. Um die Sicherheit unserer Crew auf Reisen nach Saudi-Arabien zu gewährleisten, empfehlen wir nach dieser Risikobewertung, die Uniform zu tragen, die dem im Reisepass angegebenen Geschlecht entspricht», so die Airline.

Riad ab März 2025

Virgin Atlantic wird ab dem 30. März 2025 eine tägliche Verbindung von London-Heathrow zum King Khalid International Airport in Riad aufnehmen. Die Strecke wird mit einem Airbus A330 Neo bedient.

Diese Entscheidung ist nicht das erste Mal, dass Virgins geschlechtsneutrale Haltung in Frage gestellt wird. Bereits 2022 kündigte die Fluggesellschaft an, dass die geschlechtsneutrale Uniformrichtlinie nicht für die Crew eines Sonderflugs gelten würde, der die englische Fußballnationalmannschaft zur Fifa-Weltmeisterschaft nach Katar bringen sollte.

Auch Flying Icons weniger progressiv

Variabel zeigte sich Virgin Atlantic auch bei den Flying Icons. Bei einer ersten Präsentation waren die Motive deutlich progressiver, als sie letztendlich umgesetzt wurden. So sollten die neuen Flying Icons ursprünglich körperbetonte Männer und Frauen mit der Pride-Flagge zeigen. Es wird spekuliert, dass die Airline sich dagegen entschieden hat, weil sie auch in Länder fliegt, in denen Homosexualität noch immer stark tabuisiert wird.