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Freebird und Enter Air

Behörden alarmiert nach zweitem Flug durch Luftraum der Ukraine

Zwei Mal gerieten Passagierflugzeuge in den letzten Wochen in den ukrainischen Luftraum. Fachleute sind alarmiert und fordern Maßnahmen.

Was im schlimmsten Fall passieren kann, wenn man über ein umkämpftes Gebiet fliegt, hat sich auf tragische Weise die Tragödie von Flug MH17 gezeigt. Eine Boeing 777 von Malaysia Airlines wurde im Juli 2014 über der Ostukraine von einer Boden-Luft-Rakete prorussischer Rebellen abgeschossen.

Jetzt befindet sich die ganze Ukraine im Krieg, seit Russlands Präsident Putin am 24. Februar 2022 den Angriff auf das Nachbarland befahl. Und Überflüge über das Land sind nicht erlaubt. Dennoch ist es in diesem Sommer zwei Mal passiert, dass Zivilflugzeuge in den ukrainischen Luftraum gelangt sind. Und das hat jetzt auch die Behörden auf den Plan gerufen.

Gewittern ausgewichen

Der erste Vorfall ereignete sich am 23. Juni. Eine Boeing 737 des polnischen Charter- und Ferienfliegers Enter Air war am 23. Juni unterwegs von Poznań nach Antalya. Dabei geriet sie für mehrere Minuten in den ukrainischen Luftraum. Grund war, dass sie einem Gewitter ausweichen musste. «Das Flugzeug befand sich über einem Gewitter und wurde von der slowakischen Flugsicherung auf diese Route gelenkt. Alles verlief gemäß den Sicherheitsvorschriften», erklärte damals ein Sprecher von Enter Air.

Rund einen Monat später passierte es erneut. Dieses Mal war es ein Airbus A321 von Freebird mit der Registrierung TC-GPB. Er war am 24. Juli von Oslo nach Antalya unterwegs. Gegen Mitternacht überquerte das Flugzeug der türkischen Airline laut Radardaten die Grenze der Ukraine, wie der norwegische Luftfahrtverband NF gegenüber dem Sender NRK erklärt. Auch hier dürfte der Grund das Wetter gewesen sein.

Immer mehr russische Langstreckenraketen

In Norwegen sieht man das aber nicht gern. «Über den Wolken sieht man keine Grenzen», so Jo Bjørn Skatval, der stellvertretende Vorsitzende von NF. Die Lotsinnen und Lotsen in der Slowakei hätten der Besatzung mitteilen müssen, dass sie über der Ukraine fliegen und sie über die Gefahren aufklären sollen. «Es kann nicht sein, dass der Luftverkehrsdienst eines Landes wahllos Flüge über die Ukraine zulässt» so Skatval.

Ein Überflug der Ukraine, auch im Westen des Landes, ist gefährlich. Denn Russland setzt vermehrt auch Langstreckenraketen gegen dortige Ziele ein. Das ist nicht nur im ukrainischen Luftraum ein hohes Risiko, sondern auch an dessen Grenzen. So könnten fehlgeleitete Waffen in unmittelbarer Nähe der ukrainischen Westgrenze fliegen, betont die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA. Zudem schieße Russland Waffen auch vom Schwarzen Meer aus ab.

Lieber landen als über die Ukraine fliegen

Natürlich solle man nicht in einen Sturm fliegen. Aber statt den Weg über die Flugverbotszone zu nehmen, sei es besser, im Zweifel eine Zwischenlandung in Kauf zu nehmen, so der Chef des norwegischen Luftfahrtverbandes. Die norwegische Zivilluftfahrtbehörde ist ebenfalls über den Vorfall informiert. Man sei dabei, ihn mit der europäischen Flugsicherung Eurocontrol und der europäischen Luftfahrtbehörde Easa zu untersuchen, heißt es bei NRK.