Letzte Aktualisierung: um 10:09 Uhr

Neue Strategie

Austrian schließt sechs Crew-Basen und baut Flotte um

Austrian Airlines überlasst Flüge zwischen Deutschland und Österreichs Bundesländern künftig einer Konzernschwester. In Wien will sie sich mit weiteren Airbus-Jets stärken.

Austrian Airlines hat sich ein Umbauprogramm verordnet. Demnach soll die Airbus-Flotte der Österreicher in den nächsten drei Jahren von 36 auf 46 Flugzeuge wachsen, wie die Lufthansa-Tochter am Donnerstag (17. Januar) mitteilte. Zudem will sie ihre 18 Turboprops des Typs Bombardier Dash 8-400 früher als geplant bis 2021 ausflotten. «In Summe wird das Angebot in Wien dadurch um über zehn Prozent ausgebaut werden, da die Jets der A320-Familie wesentlich größer als die Turboprops sind», so die Fluglinie. Ein genauer Zeitplan für den Flottenumbau auf der Kurz- und Mittelstrecke werde noch erarbeitet.

Austrian-Airlines-Chef Alexis von Hoensbroech nennt den Airbus-Ausbau eine «Kampfansage im schärfer werdenden Wettbewerb in Wien» und erklärt, man sei bereit, «noch weitere Schritte zu gehen, um unser Drehkreuz zu verteidigen». Ein Schritt ist die Konzentration auf die österreichische Hauptstadt zulasten der Bundesländer. So wird Austrian die derzeit noch in Altenrhein, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz oder Salzburg bestehenden dezentralen Crew-Basen nach Wien verlegen. «Die gut 200 MitarbeiterInnen erhalten das Angebot, nach Wien zu kommen», teilt die Fluggesellschaft mit.

Gespräche mit Konzernschwestern laufen

Das sorgt gleich nach Bekanntwerden für Aufsehen in Österreich. «Aufreger: AUA streicht 209 Bord-Jobs auf den Bundesländer-Flughäfen», titelt die Zeitung Kurier und zitiert einen Vertreter der Gewerkschaft Vida: «Das Bodenpersonal und die Technik sind nicht betroffen.» Fix sei aber, «dass die AUA von den Regionalflughäfen nicht mehr Deutschland anfliegt und im Lufthansa-Konzern nun evaluiert wird, wer das übernimmt».

Austrian schreibt, man wolle «den dezentralen Österreich-Deutschland Verkehr im Lufthansa Konzern neu organisieren, da es beispielsweise für Lufthansa wesentlich einfacher ist, aus ihrem (zentralen) Frankfurter Drehkreuz herauszufliegen, als umgekehrt». Man stehe in Gesprächen mit den Konzernschwestern. «Diese für uns dezentralen Flüge fliegen genau zu Basen, wo am anderen Ende Eurowings oder Lufthansa sind», sagte von Hoensbroech laut der Nachrichtenagentur DPA mit Blick auf Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. «Wir gehen davon aus, dass von denen künftig geflogen wird.»

Komplizierte Crew-Umläufe vermeiden

Unter «dezentralem Verkehr» versteht sie alle Flüge, die nicht vom Flughafen Wien starten. Zur Begründung erklärt die Fluggesellschaft, dezentrale Strecken wie Innsbruck – Frankfurt oder Linz – Düsseldorf würden sich zwar guter Nachfrage erfreuen. Sie produzierten aber «eine hohe Komplexität, weil die Flugzeuge aufgrund der Umläufe für die Crews, aber auch durch die technische Wartung nicht produktiv eingesetzt werden können».

Ebenfalls vorgenommen hat sich Austrian Airlines, durch Vereinfachung, Digitalisierung und die Vermeidung von Doppelgleisigkeiten 20 bis 30 Millionen Euro einzusparen. Bei der technischen Wartung will die Fluggesellschaft zudem das Drittgeschäft mit anderen Airlines reduzieren und den eigenen Flugzeugen künftig noch stärker Vorrang geben.

Nachfolger für Boeing 767 gesucht

Auf der Langstrecke wird Austrian nach dieser Wintersaison die Seychellen nicht mehr anfliegen. Zuvor hatte sie zum Winter 2018/2019 schon «unwirtschaftliche Strecken» wie Havanna, Colombo oder Hongkong gestrichen und dafür Richtung Nordamerika ausgebaut. «Ziel ist es, dadurch die Profitabilität zu steigern, um im nächsten Schritt die Langstrecken-Flotte zu modernisieren», so die Airline. Die sechs Boeing 767 mit einem Alter von durchschnittlich knapp 23 Jahren sollen perspektivisch moderneren Jets weichen.